schmälern wollte, hauptsächlich aber auf die Festhaltung der er langten Macht, indem er hinterrücks dagegen arbeitete, daß Mathias seinem Vetter Ferdinand die Nachfolge in Böhmen und Ungarn zusicherte. Er mußte nämlich befürchten, daß Ferdinand dann die erste Stelle im kaiserlichen Rate einnehmen und daß dessen Vertrauensmänner, vor allem Herr von Eggenberg, sich des meisten Einflusses erfreuen und er selbst bei Seite geschoben würde. Der Ehrgeiz war es also, der den Direktor des gehei men Kabinets — diesen Titel führte Khlesl seit einigen Jahren — veranlaßte, dem Erzherzog Ferdinand Schwierigkeiten zu bereiten. Daß sich der Kaiser in dieser Angelegenheit von ihm leiten ließ und selbst auch mit der Bestimmung der Nachfolge zögerte, ist nur zu begreiflich, denn Niemand läßt sich bei Lebzeiten gern zu den Toten reihen. Allerdings hätte sich Mathias seines Beneh mens gegen seinen Bruder erinnern und anders handeln sollen. Ferdinand mußte sich dem Übelwollcn Khlesls gegenüber ruhig verhalten, wenn er nicht den Kaiser beleidigen wollte. Um so tapferer führte aber der Erzherzog Maximilian seine Sache, aber auch er mußte im Jahre 1615 in seinen Bemühungen innehalten, als es damals hieß, daß die Kaiserin schwanger sei. Nachdem jedoch der erwartete Termin der Niederkunft vorüber gegangen war, ohne daß die Geburt eines Erben erfolgt wäre, weil wahrscheinlich die Kaiserin einem krankhaften Zustande eine andere Erklärung gegeben hatte, trat Maximilian energischer ans als je und beschuldigte deu Bischof, daß er die Schwangerschaft nur ersonnen habe, um das Succcssionswcrk in Verwirrung zu bringen. Er reiste nach Deutschland, nm die katholischen Kur fürsten für die Wahl Ferdinands günstig zu stimmen und erreichte auch seinen Zweck, darauf giug er nach Prag, wo der Kaiser damals Hof hielt, um ihm uud seinem Minister das Versprechen der unverweilten Erhebung Ferdinands abzuzwingen. Da ihm Khlesl „mit Wort und Handschlag und bei Verlust seiner Selig keit" die sorgfältigste Unterstützung versprach und namentlich der Hoffnung Worte lieh, daß Ferdinand bis Weihnachten (1616)