— 190 — Da inan ans böhmischer Seite nene Werbungen eingestellt nnd sich die Mährer und Schlesier auch wieder nach Niederöstcr reich verfügt hatten und endlich auch die Ungarn anfangs Mai auf dem Kriegsschauplätze erschienen nnd einige Tausende Reiter zu dem,Bundesheere abschickteu, sv verfügte Anhalt, als er von Prag am 15. Mm nach Österreich abreiste, über ein beträcht liches Heer, das auf etwa 30000 Mann berechnet werden kann. Er versuchte am 10. Juni eineu Augriff auf die Stadt Haders- dvrf, die er mit überlegenen Streitkräften umzingelte und zur Kapitulation zwingen wollte, allein Bnguoi hatte die Besatzung rechtzeitig verstärkt und so den Angriffsplan vereitelt. Erbittert darüber, daß ihm ein für sicher gehaltener Erfolg mißlungen war, schickte Anhalt einen Trompeter an den Grafen ab nnd bot ihm eine Schlacht an, welche dem Kampfe ein Ende machen sollte. Der kaiserliche General lehnte diese Anffvrdernng ab, weil der Kampfplatz für ihn keine günstigen Chancen bot und weil seine Trnppenmacht der feindlichen weitaus nicht gleich kam. Noch hatten weder die Ligisten noch der König von Spanien die gemachten 'Versprechnngen erfüllt, ihre Truppen befanden sich erst im Anmarsch und so verfügte er bloß über die alte nur durch eiuige frische Werbuugen ergänzte Mannschaft. Trotz der Weigerung Buguois würde Anhalt vielleicht eine passende Gelegenheit zu einer Schlacht gefunden haben, wenn nicht wegen ausgebliebenen Soldes wieder (am 30. Juni) eine Meuterei unter seinen Trnppen ausgebrvchen wäre. Das Re giment Thurn weigerte sich, einen neuen Obersten in der Per son des Grafen Solms anznnehmcn und zu gleicher Zeit sagten die mährischen Regimenter den Gehorsam ans, obwohl ihre Sold rückstände nur unbedeutend waren, und dem gegebenen Beispiel folgte auch das böhmische Regiment Hohenlohe. Durch Ver- sprechuugeu uud Verhandlungen und durch den Hinweis auf die nach Prag geschickten Unterhändler brachte man nach zwei oder drei Tagen die Soldaten wieder zum Gehorsam, allein schon am 9. Juli brach eine neue Revolte aus. Au diesem Tage sagte