Erstes Kapitel. Der Fenstersturz I. Die Prinzipien, die den Verfasser dieses Werkes bei der Darstellung des 30jährigen Krieges leiten. II. Erzherzog Ferdinand und seine Bemü hungen um die Sicherstellung der Nachfolge nach dem Tode des Kaisers. III. Thurn und die böhmische Opposition. Die „Annahme" Ferdinands zum Könige von Böhmen. IV. Die Schmälerung der protestantischen Freiheiten. V. Der erste und der zweite Protestantentag. VI. Der Fenstersturz und die Errichtung der Direktorialregierung. I. Die Ursache des mörderischen Krieges, der im 17. Jahr hunderte dreißig Jahre lang Mitteleuropa zerfleischte, ist haupt sächlich in der Unverträglichkeit der religiösen Anschauungen zu suchen, welche die Völker jener Zeit erfüllten und trennten. Ob wohl die Zwietracht noch heute dauert, äußert sie sich doch nicht mehr in blutigen Kümpfen, aber der Grund der jetzigen Fried fertigkeit liegt nur in der allgemeinen Gleichgiltigkeit oder in dem uin sich greifenden Zweifel, während ehedem Katholiken und Protestanten den Glaubenseifer früherer Tage bewahrten, von der Wahrheit ihrer Behauptungen und dem Unrechte der Geg ner in einer Weise überzeugt waren, die wir selbst bei den gläubigsten Männern unserer Zeit vergeblich suchen und die sich jetzt, wiewohl auch da gemildert, nur bei den nationalen Par teiführern in einem zweisprachigen Lande beobachten läßt. Kann es da Wunder nehmen, wenn der religiöse Kampf noch wilder tobte, als heutzutage der politische und man sich nicht mit der bloßen Unterdrückung des Gegners begnügte, sondern nur in seiner Ausrottung Befriedigung fand? Es wäre unbillig, einer der religiösen Parteien allein Schuld an diesem wilden Kampfe zuzuschreibcn, beide waren gleich schuldig und wenn vielleicht in dem einen Lande die eine sich über härtere Schläge beklagen Gindel», sojähriger Krieg. I. 1