kW — ohne etwas erhalten zu haben. Hätte er die Stände nicht nach Hause geschickt, so würde er vielleicht die Erfahrung gemacht haben, daß die protestantischen Edclleutc die Unterstützung der Böhmen beantragt hätten. Wenigstens bemühte sich der mäh rische Oberst Friedrich von Tiefenbach, der eigens nach Preß bnrg gekommen war, sehr um ihre Allianz und cs wird nns er zählt, daß mehrere von den vornehmsten protestantischen Fami lienhänptcrn für dieselbe gewonnen waren. Die Auflösung des Reichstages minderte vorläufig die (Gefahr für Ferdinand, aber es half ihm das wenig, da nun eine neue aus Siebenbürgen gegen ihn im Anznge war. Die ungarischen Protestanten hatten von Preßbnrg ans einen gewissen Herrn ZmeAal an Bethleii geschickt, der bei diesem Fürsten wahr scheinlich mit Thurzo zusammentraf, und beide suchten ihn für den Anschluß an den böhmischen Aufstand zu gewinnen. Für Bethlen war ein Moment von entscheidender Bedeutung gekom men: sollte er dem Rufe folge» und den Kampf mit Ferdinand unfnchmen oder sich mit der bereits erworbenen Macht begnügen? In einem vertraulichen (bespräche mit einigen böhmischen Gesund ten, das er ein Jahr später halbberauscht bei einem Bankett führte, erzählte er^mit einem Anstrich hingebenden Bertranens, daß er die Gefahren, die ihn bei seiner Entscheidung bedrohten, nicht unterschätzt habe: in Ungarn sei tiefer Friede gewesen, als er gegen den Kaiser gezogen sei, nnd er habe nicht mit Gewiß l>eit darauf rechnen können, daß sich ihm das Land nicht wider setzen werde, dennoch aber habe er den Kamps gewagt. Wir glauben indessen nicht, daß ihn die Sorge vor einem allfälligen Widerstand der Ungarn quälte, da er als Maghar und Prote staut der Sympathien der meisten Einwohner gewiß war: was ihn besorgt machte, waren die Türken, die gewiß nicht ohne Nutzen sür sich den Wechsel in der ungarischen Hcrrschast zuge geben hätten, und wie konnte er hoffen, ihnen einen nachhal tigeren und besseren Widerstand leisten zu können, als das Habs burgische Haus mit seinen reichen Hilfsquellen? Ehrgeiz und