stehend die Gesundheit der Stünde ansbrachte. An ihm fand die böse Zunge der Tadelsüchtigen noch nichts, was sie hätte rügen können; dagegen blieb die Königin nicht mehr verschont. Da sie sich im Deutschen nur ganz unbeholfen ausdrückcn konnte, das Böhmische gar nicht verstand und ihr Gefolge meist aus englischen Fräulein bestand, so war sie von den böhmischen Damen, von denen kaum eine französisch und keine englisch sprach, wie durch eine chinesische Mauer getrennt. Sie war nicht im Stande, durch verbindliche Worte dem ersten Zusammentreffen einen freundlichen Charakter zn geben und so war sie waffenlos der Kritik ihres Geschlechtes ausgesetzt. Es waren noch 'nicht vier Tage seit ihrer Ankunft verflossen, so hatte mau bereits ausge- kuudschaftet, das; sie von keiner Ordnnng etwas wissen wolle und in ihrer Tageseinteilung weder für die Mahlzeit noch für den Kircheubcsuch eine bestimmte Stunde einhalte. Vollends unver zeihlich erschien ihre Toilette, wenigstens fühlte sich das Scham gefühl der Pragerinnen durch die entblößte Brust, mit der sich die Königin und ihr Hofstaat in der Öffentlichkeit zeigten, auf das äußerste verletzt. Hätte man in Prag mich gewußt, wie die Königin über alles, was sie in Böhmen sah, die Nase rümpfte, so würde sie sich vollends alle Welt zum Feinde gemacht haben. So blieb aber ihr abfälliges Urteil'ein Geheimnis der ihr nahe stehenden Personen. In den wenigen Tagen, die seit Friedrichs Ankunft in Böh men bis zur Krönung verflossen waren, hatten einige seiner Be gleiter, namentlich der Rat Camerarius, der an Arbeitskraft nnd Gcschüftskenntuis über alle andern hcrvorragte, Gelegenheit gefunden, sich ein Urteil über die allgemeinen Verhältnisse des Landes zn bilden. Daß dasselbe bezüglich der Finanzen sehr ungünstig ausfalleu mußte, ist nach der Lage der Dinge selbstver ständlich; aber ebenso ungünstig lautete cs bezüglich der ganzen übrigen Verwaltung, die er als in heilloser Konfusion befindlich bezeichnet. Camcrarins wurde durch diese Wahrnehmung so nic- dcrgebcngt, daß er einer spöttischen Bemerkung des Papstes volle