die Krönung in der Dvmkirche. Trotz der großen Umwälzung, welche seit Jahr und Tag in Böhmen vor sich gegangen war, befand sich diese Kirche noch vor wenigen Tagen im Besitze der Katholiken und das alte Metropolitankapitel versah in ihr täglich den Gottesdienst. Ain 17. Oktober hatten die Domherren offen bar ans Verlangen des Pfalzgrafen von den Direktoren den Be fehl erhalten, die Schlüssel zur Kirche abzulieseru und ihre Wvhu Häuser im Schlosse und auf dein Hradschin zu räumen. Die Krönung selbst fand nm 4. November (UHb) statt. Zur bestimmten Stunde verfügte sich Friedrich in die Wenzels kapcllc und wurde daselbst mit einem prächtigen Krönungsmantcl angethan, worauf er sich in feierlichem Zuge zum Hcmptaltar begab. Achtundreißig Geistliche, durchweg dem protestantischen Klerus in Böhmen angehörig, gingen voran, ihnen folgten die jenigen Herren, welche die Funktionen der Oberstlaudoffiziere ver sahen und trugen die Krönungsinsignien, hinter ihnen kam der König entblößten Hauptes geleitet von dem Administrator des protestantischen Konsistoriums und seinem Stellvertreter. Der Königin mit ihrem Gefolge, sowie anderen hochgestellten Personen war ein besonderer Platz angewiesen, von dem aus sie der nun folgenden Krönungsceremonie zusehen konnten. Unter das Volk wurden bei dieser Gelegenheit einige Tausend Denkmünzen geworfen und seine gute Laune noch dadurch erhöht, daß iu der Nähe der Burg ein Brunnen errichtet war, ans dem über eine Stunde laug weißer uud roter Weiu floß, der zu jedermanns Labung bereit stand. Die Kanonen blieben an diesem Tage nicht stumm, da die Königin eine weitere Schönling ihrer Nerven nicht für nötig hielt. Drei Tage nach der Krönung Friedrichs wurde auch sie ge krönt uud hiebei die übliche Pracht mit dem Unterschied entwickelt, daß diesmal keine Münzen unter das Volk geworfen wurden. Die Feier dieser Tage blieb nicht ohne Mißtou. Der König hatte seit dem ersten Überschreiten der Grenze durch zuvorkom meude Freundlichkeit alle Herzen bezaubert uud namentlich bei dem Ärönungsbankett einen lanten Jubel erregt, als er