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alle diese Hvffnnngen und Berichte auf Täuschung. Ter Kurfürst wurde nicht gewählt, weil er die Wahl ganz und gar nicht anstrebte. Die Wahl nahm am 26. August im böhmische» Landtage ihren Anfang. Die entscheidende Sitznug wnrde mit einem Gc- bete eröffnet, woraus einer de r Direktoren, Bohuchwal Berka, mit wenigen Worten auf die Ursache der ständischen Versammlung, nämlich die Wahl eines Königs hinwies und dann den anwesen den Fcldmarschall Fels aufforderte, seine Stimme abzngcben. Fels, der zur sächsische» Partei gehörte, wollte die Wahl ver zöger» »»d verlangte deshalb, das; man vorerst noch einem feier lichen Gottesdienste beiwohne, und als er mit seiner unzeitgemäßen Frömmigkeit keinen Anklang fand, wollte er, daß die Wahl genan in der Weise vorgcnommcn werde, Ivie dies in früheren Fällen, namentlich bei Ferdinand I geschehen sei, also durch einen Aus schuß, und da er auch damit nicht durchdrang, schlug er vor, daß nach Kurien nud nicht einzeln abgcstimmt werden solle. Bei allen diesen Vorschlägen war cs ihm nur nm die Anbahnung einer endlosen Debatte zu thnu, und da er keinen derselben durchsetzen konnte, verlangte er endlich geradezu die Vertagung der Wahl. Nachdem Ruppa in leidenschaftlicher Erregtheit, sich gegen jede Zcitversänmnis erklärt hatte, sprach sich der Landtag in seiner überwiegenden Majorität gegen die eingetragene Vertagung ans. Als nach Erledigung dieses Zwischenfalles Berka den Jeldmar schall abermals zur Stimmenabgabe anffvrderte, gab er seine Stimme dem Kurfürsten von Sachsen. Karl Mrackh, der ihm in der Abstimmung folgte, schloß sich ihm an und nach einiger Unterbrechung noch zwei andere Mitglieder desHcrrenstaudcs, Graf Albin Schlick nnd Ulrich Kinski). Dagegen stimmten die sämtlichen übrigen Mitglieder des Herrenstandes, im ganzen et wa 64 Personen, für den Pfalzgrafen; zwei von ihnen, Paul von Rican und Nnppa, begründeten ihre Meinnngen in längerer Nedc, in der sie nicht bloß die trefflichen Eigenschaften ihres Kandi daten rühmten, sondern auch ans seine bisherigen Verdienste nm