111 sie eine Reiterabteilung von 500 Mann, die im Auftrage Fer dinands in den rheinischen Bistümern geworben worden war nnd eben den Marsch nach Böhmen antrat, bei dem Dorfe Raden von einer dreimal größeren Truppenmacht überfallen nnd zer sprengen ließ. Als die Nachricht von diesem Ereignisse dem König hintcrbracht wurde, machte sie auf ihn keinen nicderschla- geuden Eindruck, sondern bestärkte ihn mir in dem Entschlusse, dem Schwerte die Lösung aller gegenwärtigen Streitigkeiten zn überlassen. In der zweite» Hälfte des August langten die sächsischen und brandenburgischen Instruktionen für die betreffenden Gesand ten an, in denen sie beauftragt wurden, sich an der Kaiserwahl zu beteiligen, wenn die Majorität der Kurfürsten sich für die Bornahme derselben vor den böhmischen Fricdensverhandlnngcn anssprechcn würde. Die Instruktionen der pfälzischen Gesandten wurden auch jetzt nicht verändert, aber da sie in der Minorität Ivareu, richteten sie mit ihrer Opposition nichts aus. Bevor nnu zur eigentlichen Wahl geschritten wurde, fand sich der Kur fürst von Trier bei Ferdinand ein nnd stellte an ihn offiziell die Frage, ob er sich nach der Wahl die Vermittlung des kur fürstlichen Kollegiums in der böhmischen Streitfrage gefallen lassen werde. Der König wollte dies mir in dem Falle bejahen, wenn auch der Herzog Maximilian von Baiern zugelasfeu würde. Da der Kurfürst diese Bedingung ablehute, weil man daun auch andere Fürsten und namentlich den König von England nicht nusschließen könnte, die Beilegung des Streites aber eine innere An gelegenheit sei, so gab Ferdinand endlich die schriftliche Erklärung ab, daß er sich die Vermittlung des kurfürstlichen Kvllcginms gefallen lasse. Einige Tage später wurden die Böhmen von diesem Entschlusse in Kenntnis gesetzt und bestimmt, daß die Verhandlungen am U>. November ihren Anfang nehmen sollten, ein Termin, der durch die nachfolgenden Ereignisse nicht zur Geltung kam. Es begannen nun die Verhandlungen über die Wahlkapitn