105 deshalb von Buquvi und rückte mit 8000 Mann in diesem Lande ein, wo er bei Wisternitz auf die mährischen Truppen unter Friedrich von Tiefenbach stieß, aber dabei eine Schlappe erlitt (anfangs August 1619). Obwohl Buquoi also nicht hoffen konnte, daß die Vorgänge auf dem mährischen Kriegsschauplatz die Böh men nötigen würden, einen Teil ihrer Truppen dahin abzuschicken, und er demnach mit geringeren Kräften als früher den Kampf gegen das ihm gegenüberstehende Heer fvrtsetzen mußte, so mun terte ihn trotzdem die in Folge der leidigen Soldverhältnisse steigende Unordnung im böhmischen Lager zum entschlossenen Vor gehen auf. Die finanziellen Üebelstände machten sich dermaßen geltend, daß das böhmische Heer nahezu seiner Auflösung ent gegenging. Die Regimenter wollten nichts von Kämpfen und weiteren Strapazen wissen, sondern schickten Deputationen über Deputationen nach Prag und forderten Abstellung der maunig- sacheu Übelstäude. Der Sold, den die Direktorialregierung den böhmischen Truppen trotz bedeutender Abschlagszahlungen noch schuldete, belief sich auf 1800000 Thaler. Diese hohe Summe wird nur danu begreiflich, wenn man weiß, daß man der gewor benen Mannschaft einen weit höheren Sold angebotcn hatte, als er in Deutschland üblich war und als er z. B. den schlesischen Truppen gezahlt wurde; und wenn man ferner erwägt, daß nur äußerst selten Musterungen angestellt wurden, um den Abgang der in Folge von Verwundungen oder Krankheiten verstorbenen Mannschaft zn konstatieren und darnach die Zahlungen hcrabzu mindern, zn denen man an die einzelnen Hauptleute oder Ritt meister verpflichtet war. Würde man diese beiden Fehler ver mieden haben, so würde die Summe der Soldrückstände kaum die Hälfte betragen haben. Buqnoi nahm nun seinen Marsch gegen die feindliche Armee auf und rückte langsamen, aber unaufhaltsamen Schrittes vor wärts und kam bis Milciu, einem zwei Meilen nördlich von Tabor gelegenen Ort, ohne daß die Böhmen ihm einen Wider stand geleistet hätten, obgleich ihre Armee durch eimn Zuzug