namentlich that dies Andreas Thonradel in drastischer Weise. Die Unterredung nahm bald eine leidenschaftliche Wendung; der unterwürfige Ton, der den Verkehr zwischen Souverain und Unterthan charakterisiert, machte einer herausfordernden Sprache Platz, wobei sich insbesondere Thonradel hervorthat. Die spätere Sage beschuldigt ihn, daß er in seiner Unehrerbietigkeit den König an den Knöpfen seines Wamses gefaßt und zur Nachgiebigkeit gegen die protestantischen Forderungen gedrängt habe. Gewiß ist nur, daß die Stände verlangten, Ferdinand solle den weiteren Krieg gegen Böhmen aufgeben und daß sie sich über ihre katholischen Standesgenossen beschwerten, denen sie die Ursache der Trennung in die Schuhe schoben. Die heftige Sprache der Protestanten und ihre in der böh mischen Frage ans sein Verderben abzielende Forderung ließen dem Könige über den furchtbaren Ernst der Situation keinen Zweifel. Er stand allein den Ständen gegenüber; keiner seiner Ratgeber war an seiner Seite, der für ihn das Wort ergriffen und den Sturm vou feiner Person abgelenkt hätte. Sollte er der Heftigkeit gleiche Heftigkeit entgegensetzen, sollte er ans die Drvhnngen mit Anklagen antworten oder die Audienz abbrechen? Seine ascetischeu Studien und Anlagen verwertete er bei dieser Ge legenheit in unbewußter und doch meisterhafter Weise. Keinen Angen blick verließ ihn die nötige Rnhe; in maßvoller Weise tadelte er die Anwesenden wegen ihrer Verbindung mit den Böhmen, sogar zu Bitten ließ er sich herab und suchte sie von dem betretenen Wege abzuleuken; zeitweise appellierte er an ihren Patriotismus, indem er sic bat, sich mit ihm znr Abwehr des nahenden Fein des zu vereinen, aber er erfuhr immer wieder, daß seine Worte wirkungslos verhallten. So hatte diese Scene nahezu eine Stunde gedauert und die Bitterkeit derselben sich für Ferdinand immer mehr verschärft, als mit eineinmale ein Wechsel eintrat. Ein oder zwei Tage vorher hatte der König den Befehl gegeben, daß znr Verstärkung der Garnison die kleinen Besatzungen einiger benachbarten 7»