84 sich Maximilian endlich am 17. Januar zu dem Versprechen her bei, daß er über diesen Gegenstand nachdenken wolle. Wenige Tage später gab er die Zusage ab, sich an der Vermittlung beteiligen zu wollen, wenn ihm bei den Verhandlungen nichts zugemutet würde, was der katholischen Kirche zum Nachteil ge reichen könne. Ferdinand war mit dieser Bedingung vollständig einverstanden, und so wurde also die Beteiligung des Herzogs an dem Egerer Tage als sicher bevorstehend angesehen. Wir haben bisher nur bemerkt, daß die Direktoren und unter diesen namentlich Herr von Ruppa dem friedlichen Aus gleiche mit dem Kaiser feindlich gesinnt waren. Welche Stellung das Land selbst gegenüber dieser neuen Ausgleichsphase einnehmen wolle, zeigte sich, als der Landtag, der auf den 18. März (1619) cinbernfen wurde, zusammentrat und die Direktoren über den Zu stand des Heeres und die Notwendigkeit neuer Rüstungen berichteten. Der Landtag sah ein, daß der Widerstand ohne weitere Opfer nicht aufrecht erhalten werden könne und war des halb erbötig, durch neue Steuerauflagen Mittel zur Ergänzung des geworbenen Heeres zn schaffen nnd zugleich durch abermalige Einberufung des Landesaufgebotes die Zahl der Streiter zu er höhen. Nach dem üblen Resultate, welches diese letztere Maßregel im vorigen Jahre im Gefolge gehabt hatte, darf man sich billig wundern, daß man abermals zur Einberufung so vieler Tausend kriegsuugcübter nud schlecht verpflegter Leute Zuflucht nahm; allein man glaubte dem Übclstandc dadurch zu begegne», daß man die Zahl der Mannschaft im Aufgebote auf ungefähr 12000 Mann beschränkte und dabei Verfügungen traf, durch welche die früher gerügten Schwierigkeiten in der Verpflegung vermieden werden sollten. Den Ausfall iu dcu Steuern suchte man dadurch zu ersetzen, daß man den Gutsbesitzern nnd königlichen Städten Naturallieferuugcu anftrug, die allerdings, wenn sie pünktlich cinliefen, mehr wert waren als Geld. Endlich beschloß man zur Konfiskation der Güter jener Edclleute Zuflucht zu nehmen, die dem Aufstande feindlich gesinnt waren. Man bediente sich