Als die Nachricht vvn diesem Plane nach Heidelberg ge langte, wurde eine neue Zusammenkunft in Crailsheim (für Ende März 1619) anberaumt, an welcher sich außer den früher ge nannten Personen auch der Kurfürst von der Pfalz beteiligte. Diesmal wußte man bereits, wie ablehnend sich der König von England gegen die pfälzischen Pläne verhielt, daher fand der savoyischc Vorschlag keine so üble Aufnahme, wie man sonst hätte vermuten können. Man wollte Böhmen dem Herzoge über lassen nnd sich mit den vorderösterreichischcn Ländern begnügen; man heimste ja damit einen Gewinn ein, der für die Pfalz wegen der unmittelbaren Nähe dieses Gebietes eine noch größere Beden- tnng hatte als Böhmen. Und selbst die Aussicht auf die böhmische Krone hielt man sich für die Znknnft offen, denn man konnte immerhin erwarten, daß bei einer künftigen Wahl dieselbe statt ans den Sohn des Herzogs von Savoyen auf den Kurfürsten von der Pfalz fallen werde. Es genügte aber nicht, wenn inan in Heidelberg den Vorschlag des Herzogs annahm, man mußte auch versuchen, die Böhmen für denselben zn gewinnen nnd be schloß zu diesem Ende, daß Anhalt nach Böhmen reisen nnd Hohenlohe und Nuppa zu einer Zusammenkunft nach Tans einladen solle, nm ihnen die nötigen Mitteilungen zu machen. Die Zusammenkunft sollte am 10. April stattfinden, nnd man hoffte, bis zn Ende dieses Monates die weiteren Entscheidungen treffen zn können. Wie wir sehen, benützte die pfälzische Partei die Winter- mvnate nnr dazn, die letzten Konsequenzen des böhmischen Anf- standcs zii ziehen nnd die Krone dieses Landes den Habsburgern zn entwinden. . Anders war es aber ans der kaiserlichen Seite. Hier bemühte man sich, wie wir oben bemerkt haben, zur selben Zeit energischer als je zuvor einen friedlichen Ansgleich hcrbei- znführcn. Die Antwort der aus Prag zurückgckchrten mähri schm Deputation und die Niederlage Buquois hatten den Kaiser überzeugt, daß er bei den einzulcitendcn Unterhandlungen die Böhmen nahezu als ebenbürtige Partei anerkennen müsse. Vvn Gindely, öOjähUgcr Krieg. I. 0