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187»/ ^L46. Amtsblatt »er «m rtchttämter Grünhaln, Jo- h«nawrgenftadt, Schnee- be^Lchwarzenverg u.-wu- denfttt und der Stadträthe Rue, Elterlein. Grünhain, Hartenstein, Johanngeor- äenfladr.Lögnln Neuftavret, Schneeberg,Schwarzenberg! Wildenfett und Zwönitz. HL 46. Dtenstag, de» LS. Februar. '— IrUeö.WlKsfreund täglich »kl «ndua»mMou X Inseratenannahne für di» AN» Abend« erscheinend, Nummer btt* vermitta, H- Rehm. (1903—4) Die auf das Jahr 1873 angefertigten Heberegister zur Armen-, Schul« und Parochial-Anlage-Easse für hiefige Stadt liegen von heute ab 14 Tage lang zur Einsichtnahme der Eontribuenten resp. der Bevollmächtigten in der Wohnung des EtadtkafsirerS aus. ES wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß etwaige Reklamationen gegm die in den gedachten Heberegistern enthaltenen Ansätze bis zum 8. Marz ». e. schriftlich oder mündlich bei dem unterzeichneten Stadtrathe angebracht werden Müssen. Die nach Ablauf dieser Frist eingehenden Reclamationen haben keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Hattenstein, am 19. Febmar 1873. Der Stadtgemeinderath. Rterbauer. Förster. Bekanntmachung Oer Fleischer Hm Ernst Gustav Fickel in Bernsbach beabsichtigt in seinem daselbst gelegenen, unter Nr. 108 catastrirten Wohngckäude die Schlächterei iu beweiben, was in Gemäßheit , 17 der Gewerbeordnung für den Norddeutschen Bund vom Sl.Juni l869 mit der Auffordaung hiermit bekannt gemacht wird, etwaige Einwendungen gegen das Vorhaben deS Herrn Fickel, soweit sie nicht! auf PrivatrechtStitel beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, von Ablauf de« Tags an gerechnet, an welchem das die gegenwärtige Bekanntmachung enthaltende Blatt ausgegeben wird, allhier anzubnngen. Grünhain, den 20. Febmr 1873. , » Königliches Genchtsamt daselbst j Kretzschmar. Bekanntmachung. Daß von uns unter Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen worden ist, die Beiträge für Tanzbelustigungen zur «rmencasse folgendermaßen und zwar die für gewöhnliche Tanzmusik auf — «20 Ngr. — «, die für einen Pall auf 1 Thlr. 10 Ngr. die für ein Eoncert auf — - 20 Ngr. - zu erhöhen, wird hiermit bekannt gemacht. Schneeberg, am 24. Februar 1873. Tagesgeschichte. Wochenschau. In der verflossenen Woche tönten vorzugsweise die unvermeidlichen Nach klänge von der Proklamation der Republik in Spanien durch die Zeitungen. Der Ton dieser Nachklänge richtet sich selbstverständlich nach dem politischen Parteistandpunkte den die Blätter enmehmen, aus denen sie erklingen. Während dle demokratischen Blätter alles in Rosa und Gold malen, was die blutjunge spanische Republik betrifft, stimmen die Blätter der entgegengesetzten politischen Richtung natürlich einen ganz andern Ton an und meinen, daß über Spanien nunmehr erst recht eine Zeit der allgemeinen Verwirrung und Auflösung kommen werde. Fassen wir aber die direkten und durch die politischen Parteiblätter nicht ungefärbten Nachrichten in'S Auge, so ist bis jetzt die Republik in allen größern und bedeutenden Städten und in allen LanveStheilen, wo die Aarlisten nicht Hausen, nicht nur rückhaltSloS, sondern sogar mit Freuden anerkannt worden. Von monarchischen Putschen, von Festhalten an der Monarchie — immer wieder die unsaubern Karliftenbanden ausgenommen — ist nirgends in Spanien die Rede. Die neue Regierung bietet alle Kräfte auf, um möglichst bald erträgliche Zustände im Lande zu schaffen. Eine Menge neuer und durchgreifender Gesetze find in Aussicht gestellt. Die konservative (monarchische) Partei, mit dem bekannten Torpete an der Spitze, will die jetzige Regierung auch anerkennen, »erlangt aber die Auflösung der jetzigen Corteö und will Neuwahlen. Warum stellt sie dieses Verlangen? Doch jedenfalls deshalb, um durch die Neuwahlen mehr Stimmen ihrer Farbe in die Kammern zu bringen. Ob die jetzige Regierung auf ihr Verlangen ein gehen und ob dann die konser vative Partei wirklich mehr Stimmen erlangen wird, muß abgewartet werden. Vor allen Dingen will die neue Regiemng, und das mir vollstem Rechte, kräf tig gegen die Karltsten vorgehen. Am 19. Febr. erschien ein Regierungs- Dekret, welches den Karlist« innerhalb einer 14 tägigen Frist Amnestie anbietet. Rach Ablauf dieser Frist würden ste mit aller Macht v:rfolgt werden, denn die Republik erheische durchaus den Frieden des Lande». In der verflrffenen Woche hat ein großer Schneefall sowohl die Bewegungen der Regierungs truppen als die der Karnsten verhindert. Die meisten Schwierigkeiten dürften der jungen Republsck durch die Insel Kuba bereitet werden, auf die die Vereinigten Staaten von Rordamerika ein Auge geworfen haben. Doch ist eS möglich, daß sich der Aufstand in Kuba beruhigt, wenn die neue Regierung die rechten Maß regeln ergreift. Die Bereinigten Staaten, Frankreich und Holland haben übri gens die Republik in Spanien bereits anerkannt; andere Staaten werden jeden falls, mit der Anerkennung bald nachfolgen. Im westlichen Nachbarland von Spanien, in' Portugal fühlt sich die königliche Regierung durch die Proklamation der Republtk in Spanien höchst unangenehm berührt, denn ste fürchtet, das Republik- Fieber möchte ansteckend auf Portugal wirken. Die Regierung legte deshalb den Kammern einen dringenden Gesetzentwurf wegen Einberufung von 9000 Reser visten vor. Dle Oppositionspartei der Deputlttenkammer rührt sich auch bereits und hat «klärt, daß die Regierung schon unter gewöhnlichen Verhältnissen des — vertrauens entbehre, bet der gegenwärtigen schwierigen Sachlage in Hinblick auf Spanten aber noch weniger Vertrauen verdiene. Diese Kundgebung der Oppositionspartei ist zweiftlSohne eben so bemerkenSwerth als charakteristisch. Frankreich'- Haltuna gegenüber der jungen spanischen Republik läßt nichts zu wünschen übrig. Bereits am 18. Febmar erfolgte die offirielle An erkennung derselbe» von Seite Frankreichs. Außerdem wird auch strenge Grenz wache gehalten, damit sich nicht karlistische oder sonst unsaubere Gesellen, die Spanien Verlegenheiten bereiten könnten, an der Grenze ansammeln können. Und diese Aufmerksamkeit von Seite Frankreichs ist gegenwärtig kür Spanten von hohem Werthe. — Die endlosen Verhandlungen zwischen ThierS und der übel beleumundeten Dreißiger-Commisfion dauern immer und immer noch fort, und wenn ThierS auch einmal glaubt, diese Meute besiegt zu habe», so wacht sie doch immer wiedir auf. Jetzt macht ein wahrhaft schändlicher, ja ekelhafter Brief viel Aufsehen in Versailles, den ein Mitglied der Dreißiger-Commisfion an einen Freund geschrieben hat. Dieser Freund war aber ein falscher Freund, wie eS ja deren leider allerwärtS unter hoch und niedrig gibt, und theilte diesm Brief, der ein vertraulicher war, anderen Personen mit. In diesem Brief sprach sich der Schreiber in der schamlosesten Weise über ThierS aus. ThterS wird geradezu mit einem „Thier" verglichen (soll wohl ein Wortspiel, hcrgenommen von „ThierS", sein), das nun erlegt sei und besten Reste nur noch gut für den .... Schindanger I l seien. Gegen den Briefschreiber ist aber wegen seiner ganz gemeinen Ausdrücke über das Oberhaupt der Regierung die Untersuchung eingeleitet. — Außerdem sand in der verflossenen Woche in der Nationalver sammlung wieder einmal eine so scandalöse und tumultreiche Sitzung statt, wie ste eben nur in der französischen Nationalversammlung vorkommen kann. Ein monarchisch gesinnter Abgeordneter nannte die Republikaner „Feiglinge." Dieses Wort zündete, und von Wortgefechten kam eS zu handgreiflichen Angriffen auf Kehle und Backen. Schöne Gesellschaft! — Die Aussöhnung (Fusion) der bei den bourbonische» Linien, von der zeither von den Monarchisten so viel gefabelt und gehofft wurde, ist, verbürgten Nachrichten zufolge, abermals gründlich in den Brunnen gefallen. Dadurch aber, daß diese Aussöhnung wiederum verun glückt ist, wird die Lage der Monarchisten immer hoffnungsloser, weil eben in ihrem Lager die so nöthige Einigkeit fehlt. Aus Italien wird gemeldet, daß Victor Emanuel von der Nachricht, daß sein Sohn Amadeo abgedankt habe, tief erschüttert worden sei. Victor Emanuel erhielt die Nachricht durch Vermittlung des englischen Gesandten. Die telegraphische Depesche hatte den Weg über England genommen und enthielt nur die wenigen Worte! „laut «t kiui. —Lerir»! ^wäüeo." auf Deutch: „Alles ist zu Ende. Geschrieben Amadeo." — Desto größere Freude soll im Vatikan herrschen, daß sich Amadeo in Spanien nicht halten konnte. Der heilige Vater steht das Geschick deS Exkönigs Amadeo für ein himmlische- Strafgericht an, dafiir, daß ihn der Vater seinen Kirchenstaat entrissen hat. Oesterreich'- Fortschrittspartei ist glücklich, daß die Regierung endlich den längst gewünscht« und erhofften Gesetzentwurf über die Wahlreform vorgelegt hat. Die Zahl der Abgeordneten wird in Zukunft in den ciSleitha- nischen Landen 351 betragen. Doch — viel Köpfe, viel Sinne. Die Ga li- zier find mit dem neu« Gesetz nicht zufrieden, und im BerfaffungSauSschuß erklärte Grocholski, daß die Wahlreform ohne Verletzung des Recht- der Land tage nickt möglich, und wenn durchgeführt, ein Bruch der Verfassung wäre. Die galizischen Mitglieder deS VerfassungSauSschuffeS werden daher sich an der Berathung über die Wahlreform nicht betheiligen. Hierauf verließen die Ga lizier den verathungsaal. Die vielgeplagte Regierung Oesterreichs kann also, wie man im Leben sagt, „goldene Töpfchen malen", so wird sie immer und immer bei der einen oder andern Nationalität keine Anerkennung, sondern Wi derstand find«. Das Deutsche Reich hat nun endlich erfahren, wie viel von den 5000 Millionen Francs der französischen Kriegsentschädigung zur Bert Heilung an die einzelnen Staaten deS Reich- übrig bleiben wird. Der preußisch« Finanz-