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Amtsblatt der Ge- rlchB-äniter Brüuhqin, Jo- banugmrgeustadt, Schnee- 1«^, Lchwarzenoerg u.«vu> dmftl« und der Etadtrüthe Aue, Elterlein, Brünhain, Hartenstein, Johanngeor- «nnadr,i;övnly NeuMvr«, Echneeberft,Schwarzenberg Wildenfels und Zwönitz. 39. Sonntag, den 16. Februar. 1873. ArMß.UMsfmmö Erscheint täglich mit AuSnahuteMom tag». — Preis niertelfäh'- Iich^.15 Ngr —, Ins«», tiontgebühren die aespat ten« Hlle l»Pfennige.- JnserRmdnnahne für di» Abende erscheinende Nummer bi» lsBormittag N Uhr. (1516—17) In der -um Vermögen de- Kaufmann Friedrich Otto Preuß in Schönheide eröffneten Creditwesm soll LsAa»i»tw»odiiAe. (1780) Die Republik Spanien on ihre Regierung erhalten. Sin Präsident ist zwar eS vorerst noch eine ungelöste Frage, ob nicht diejenige On, daß diese Angelegenheit für Herrn Wagener weit glimpflicher enden möchte, als jetzt Vlele meinen. Dem modernen Gründer- und Schwindelwesen hat aber Lasker einen fürchterlichen Stoß versetzt. Sterben wird eS freilich leider! noch nicht daran, da find noch wuchtigere Stöße erforderlich. Bei dem unterzeichneten Stadtrathe ist eine Copistenstelle zur Erledigung gekommen. Diejenige», welche auf diese Stelle reflectiren, eine gute Handschrift schreiben und bereits in einer juristischen oder Verwaltungöexpedition gearbeitet haben wollen sich bis zum 28. Februar d.§J. bei dem unterzeichneten Stadtrathe schriftlich anmelden. Lößnitz,-am 14. Februar 1873. Der Rath der Stadt Lößnitz. Vr jor. Krauße. Eine wichtige Frage ist aber jetzt die: Was wird das preußische Mini sterium mit Heim Wagener, dem frommen Mann, thun? Wird die von LaSker t« Abgeordnetenhause beantragte parlamentarische UntersuchungSkommisfion nieder gesetzt werden, oder wird sich das Ministerium nicht darauf einlaffen, die Sache vielmehr durch eine DiSciplinaruntersuchung abmachen? Schreibt ja die „Corr. St." bereits in diesem Sinne. Interessant ist die Haltung der regierungsfreundlichen „unabhängigen" nationalltveraltn Presse in der Angelegenheit. „Nordd. Allg." aus dem Umstande, daß Dinge, „die in das Be und nach Befinden den folgenden Tag, von Vormittag» lO Uhr an, daS in der Hauptsache in Seide, Sammet, Gam und gestickten Tüchern bestehende Waaren- lager, sowie das gesammte Inventar, wozu gehören: drei Kühe, eine Kalbe, eine Ziege, 12 Stück Hühner nut Hahn, circa 30 Paar werthvolle Tauben, Acker- und WtrthschaftSgeräthe, Getreidevorräthe u. s. w. u. s. w. gegm sofortige Baarzahlung im Wohnhause des CridarS in Schönheide öffentlich versteigert werden, wom Erstehung-lustig« hiermit eingeladen werden. Eibenstock, dm 5. Februar 1873. Das Königliche Gerichtsamt. In Stellvertretung: EYfrig, Referendar. und selbst der Während die Bereich des Pri vatlebens" gehören", auf der Tribüne des Landtags so schonungslos besprochen werden dürfm, das Bedenkliche der Redefreiheit folgert, warnt die „Rat. Ztg." vor „persönlicher Erregtheit" und meint, man solle nur „recht objektiv" ver» fahrm, d. h. nicht viel aus der Geschichte machen. Die „Spener'sche Ztg." aber ruft pathetisch: „ES werde Licht in dieser Sache!" — WaS man in ministeriellen Kreisen dm LaSker'schen Nnklagm für ein Gewicht beilegt, geht aus nachstehender Mittheilung offiziösen Charakters in Berliner vlättem hervor: „WaS den Geheimrath Wagener betrifft, so wird er nicht, wie «an mvartete, den Etat des StaatSministerium- persönlich ver treten können, da er noch immer an- Zimmer gefesselt ist und seine Krankheit eine eingreifend« Kur erfordert." Also nicht einmal zur Enthebung dieses schwer kompromttttrtrn Mannes von feinen Funktionen scheint «an sich entschlossen zu haben. Die Stellung Jtzmplitz'S Hütt man für erschüttert; indessen wäre eS nicht FaM» wir diese Anzeichen alle zusammen, so dürste eS sehr wahrscheinlich iTag-Sg-schichte. LaSker eontra Wagener, oder: WaS wird das preußische Ministerium mit Wagener thun? Seit Jahren hat keine Sitzung in irgend einer Volksvertretung so großes Md gerechtes Aufsehen erregt, als die Sitzung am 7. Febr. im preußisch«» Ab geordnetenhause, in welcher dm den Schwindel bei vielen preußischen Etsenbahn-Concesfionen rückstchtöloS bloS legte und vor allen Dingen dem be kannten Geheimrath Wagener schonungslos zu Leibe ging. Der Abg. LaSker feierte 'in dieser Sitzung seinen höchsten Triumph, die konservative Partei aber erlitt i» einem ihrer eifrigsten Führer und Vertreter die schmählichste Niederlage. Der Geheimrath Wagener, wer kennt ihn nicht? — ist ohne Zweifel ein Mann von vielen geistigen Gaben. Er zählte seit Jahren zu den „Frommen d«S Landes", vergaß aber dabet niemals seinen eigenen Vortheil, und so hätte eS nicht Mit rechten Dingen zugehen müsse», wenn der taubenfromme und zugleich schlangen kluge Mann nicht «ne breite Straße für sein Avancement gefunden hätte. Er streg von Stufe zu Stufe, war hoch angeschrieben bei Bismarck, Me zum Vortragenden Rath beim Kaiser Wilhelm ernannt werben und wäre vielleicht sogar noch Mitglied deS „köntgl. Ministeriums" geworden. Da tritt am 7. Febr. der Abg. LaSker mit seinen Enthüllungen über die Eisenbahn-Concesfion auf und überall auf aktenkundige Dokumente gestützt, geht er schonungslos gegen den in vielen hohen Kreisen hochangesehenen Geheimrath Wagener vor und beweist sonnenklar, daß der Geheimrath Wagener zu den neumodischen „Gründern und Schwindlern" aus dem ff gehört. Die Wirkung war niederschmetternd. Selbst der Ministerpräsident Feldmarschall Roon mußte sich auf LaSker'- Seite neigen. So gilt jetzt von dem frommen Geheimrath Wagener das Bibelwort, dass Gott seine Gerechten prüfet und diejenigen züchtiget, die er — liebt. -' Wenn die Weisheit in dem Aufbau der neuen Staatsverfassung der Energie gleichkommt, mit welcher das schwierige Werk in die Hand genommen wird, so steht eS gut um die Aussichten des königlosen Spaniens. Am 12. Morgen, noch bevor der erste Sonnenstrahl da- verlassene Schloß auf der Plaza Oriental be grüßte, hatte König Amadeus, oder der Herzog von Aosta, wie wir ihn wohl wieder nennen müssen, dem Schauplatze seiner kurzen Herrscher-Existenz den Rücken gewandt, wohl nicht mit schweren Seufzern zurückschauend, wie einst Voabdil auf die Alhambra, sondern «leichterten Herzens dem Meere entgegen- etlend, dessen Wogen ihn in die italienische Heimath zurücktragen sollten. Und kaum war Madrid ohne König, so hatten die CorteS, auf welche seine Souve- rainetüt übergegangen, schon die neue StaatSform gegründet und eine neue Regierung eingesetzt. Im Einklänge mit den früheren Traditionen eines großen Theiles ihrer Mitglieder schloß sich die radikale Partei dm Republikanern an und ein Beschluß von 256 gegen 32 Stimmen ries die Republik Spanien in» Leben! Die Republik Spanten! Man möchte wohl einm Augenblick inne- halten und nachdenken über das Geschick eines Landes, welche- vor sechs Jah ren noch für das monarchischste der ganzen Welt galt; man möchte sich fragen, wie unterwühlt dennoch ein Boden gewesen sein muß, auf welchem die Gegen sätze so Schlag auf Schlag auf einander folgm könnm. Aber die Ereignisse gehen einen zu raschen Gang; sie nlauben uns nicht, sinnend auf den einzel nen Stufen zu verweilm. Vorwärts! heißt die Losung. Ob zum Heile, kam nur eine vielleicht sehr vnhLnanißvolle Zukutist lehre». Aber nicht genug, daß die Republik schon eingeführt ist, sie hat in der selben Stunde auch schon ihre Regierung «halten. Ein Präsident ist zwar nicht vorhanden, doch ist es vorerst noch eine ungelöste Frage, ob nicht diejenige Partei, welche nur einm Ausschuß d« Landesvertretung als Regierung Mit d« Executive betrauen will, ihren Willen durchfetzen wird, so daß zwar die Re gierung, nicht aber der Staat als solch« einen Präsidenten erhalten würde. An der Spitze deS von dm CorteS gewählten Ministeriums steht ein Mam, dessen Name ein Programm ist: Estanislao Figueras, d« unbeugsame, mit, mächtig« Beredsamkett begabte Republikan«, der zwar nicht dm CommuniumS auf seine Fahne geschrieben, ab« doch vielfach wenigstens socialtstische Neigun gen kundgegeben Hatz sei» Ideal ist die bundesstaatliche Republik md nur diese. Als KriegSmtnister steht neben ihm d« General Cordoba, der mt« Isabella noch in dm consnvativm Rethen stand, nach der September-Revolution sehr allmählich sich jliberalistrend endlich in dem Hafen d« radikalen Partei landete und zuletzt dasselbe Amt, welches ihm jetzt wird« übertragen wordm, mt« idem Könige Amadeus verwaltete. Wie die Armee, so bleibt auch die Marine in denselben Händen, in denen des Contre-AdmiralS Jost Maria ve- rang«, d« gleichfalls bisher zu den Radikalen gehörte. Der berühmte Redner, der als BolkStribun von sein« eigenen Dart« vergötterte, von allen Parteien als ein Stolz Spaniens gepriesene E«iuo Castelar übernimmt die Leitung dn auswärtigen Angelegenheiten. Vielleicht kennt er, als Professor der Philosophie md Geschichte, das Ausland ein wmig besser als die «eisten fein« Colltgm, ab« manchmal dürste ihm doch seine idealistische Schwärmerei einm bösen Strich durch fetne Dipl-matte machen. Mit der Verwattmg der inneren «naelegen- l-heit ist Francisco Pilp Margall betraut, ein« der solidesten mt« de» Repub- " 0) 8 e k » n u 1 m L vir n ir x. Das hiesig« Stadtgemeinde zustehende BraunbierlooS 25 deS Brauregist«S soll Mittwoch, den 19. Februar d. I., Vormittags 10 Uhr, an RathSstelle an d«n Meistbietenden versteigert werden und find BietungSlustige hierzu eingeladen. Schneeberg, am 15. Februar 1873. De« Rath. Förster. werden neu bezogen und rcparirt in d« Armen- md Arbeitsanstalt zu Schneeberg. NUvvksTAAyIk Schneeberg, am 14. Februar 1873.(1—2)Stadtrath Jähnichen.