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66 Herrn The- Lämmel ir Vorsts»Ä bruar einen DienG womöglich BL Feuilleton. * Münden, 7. Januar. Der Schenkwirth K. zu Wollbrandshausen (Provinz Hannover) hatte gehört, ein mit Gicht Behafteter müsse einige Zeit sich im warmen Backofen aufhalten und dann in ein erwärmtes Bett gebracht werden. Dieses Mittel nun wandte K. bei seiner Frau an, trotz des Wider strebens derselben, und zwar schon, als kaum das Brod aus dem Ofen entfernt war. Vergebens schrie die Frau nach Hilfe; ste mußte die festgesetzte Zeit auS- halten. Endlich verstummte der Hilferuf und als Leiche wurde die Frau in das erwärmte Bett gebracht. Dem Vernehmen nach soll der übermäßige Brannt- weingenuß deS Mannes einen großen Theil der Schuld an ihrem tragisch n Ende haben. Gegen den Wirth ist wegen fahrlässiger Tödtung Anklage erhoben. * In einer Straße vor dem Anhalter Thore in Berlin spielte vor einigen Tagen folgende Scene: Ein etwa vierzehnjähriges Dämchen stand zaghaft mit seiner Schulmappe vor dem tiefen Schmutze, der die Straße bedeckte, über welche der Schulweg führte. Ein gutmüthiger Arbeiter sah die Verlegenheit der Kleinen, umfaßte ste mit kräftigem Arme und setzte st: nach wenigen weiten Schritten behutsam auf das Trottoir der andern Seite nieder. Dank begehrte er nicht und wollte weiter gehen, als das preciöse BankierStöchterlein, das stch jetzt erst von seinem Erstaunen erholt hatte, mit Nasenrümpfen ihrem Ritter zurief r „WaS fällt Ihnen denn ein?" Dieser wandt« stch um, ergriff die Zierpuppe nochmals und brachte ste auf den Fleck zurück, von dem er sie geholt hatte, ohne ein anderes Wort zu sagen, alS: , Na, denn nich!" größeren oder geringeren Werth repräsentirend, wird bei der Post mit der nö- thigen Sorgfalt behandelt, und es find auch meines Wissen- in den Annalen der deutschen Postverwaltung wenige Verluste von namhaften Sendungen zu verzeichnen. Da der DeclarationSzwang schon seit Jahren aufgehoben ist, der sorgfältige Kaufmann jedoch selten für eigene Rechnungen und Gefahr die Min derdeclaration der Werthfendungen übernelMen mag, so haben die Versicherungs anstalten die Einrichtung getroffen, in Berücksichtigung der anerkannt sorgfältigen Handhabung des PoftverkehrS, die Affecuranz für Werthfendungen bei mäßigen Prämien zu übernehmen und haben bisher diesen Geschäftszweig mit ziemlich gutem Erfolg cultivirt. Die ungewöhnliche Ausdehnung deS Verkehrs in neuerer Zeit veranlaßte sodann noch, um die immerhin mögliche Gefahr für größere Verluste zu vertheilen und somit auch dem Publikum eine ausgedehnte Garantie zu bieten, eine größere Anzahl von Affecuranzgesellschaften, unter der Bezeichnung r „Internationaler Verband" zusammenzutreten, welche das WerthverficherungSge- schäft für gemeinschaftliche Rechnung und Gefahr betreiben. Die deutsche TranS- pott-BersicherungS-Gesellschaft in Berlin gehört jenem Verbände mit an, und dieser Verband ist es, bei welchem die Agentur der Weimar'schen Bank hier ihre Werthversicherungen gedeckt hat, und welcher zunächst bei dem in Frage stehenden Verlust in Mitleidenschaft gezogen ist. Derselbe hat auch für daS Zustandebringen deS Geldes eine Belohnung von 10 Proc., also für den vollen Betrag die Summe von 1000 Thlr. zugesichert. — Ueber den Stand der Ange legenheit selbst läßt stch vorläufig, tnsolange die Untersuchung dauert, nichts Näheres berichten. In Chemnitz find seit mehreren Tagen Ruhestörungen vorgefallen, die seit Freitag Abend, trotz nachdrücklicher Wamungen, feiten der städtischen Behörden, einen für die öffentliche Sicherheit bedrohlichen Charakter angenommen haben. Die Veranlassung zu diesen Tumulten ist frivol genug. Gegen einen Fleischer- meister P., auf der äußeren Johannisstraße, waren aus gehässigen Motiven Gerüchte in Umlauf gesetzt worden, eS seien ihm von Polizeiwegen ansehnliche Quantitäten Fleisch und Wurst, weil mit Pferdefleisch gemischt, weggenommen worden. Obgleich der Rath wiederholt die Grundlosigkeit dieses Gerüchts er- kläne, bildeten sich doch seit Anfang dieser Woche in den Abendstunden, nach dem Schluß der Arbeit in den Fabriken, Zusammenrottungen vor dem P.'schen Hause, bei denen eS ohne Rohheiten und Ausschreitungen gegen das Eigenthum nicht abging. Am Freitag Abend schritt, nachdem schon in den vorhergehenden Tagen einzelne Verhaftungen vorgenommen worden waren, die Polizei entschieden ein und vollzog eine ziemliche Anzahl (man hört 25) Arreturen, ward aber durch Steinwürfe und andere Insulte von den sehr angewachsenen VolkSmassen, großen- ihellS Arbeitern und halbwüchsigen Jungen, in ihrer Thätigkeit so behindert, daß von der in der Zschopauer Straße nicht gar weit vom Schauplatze des ErceffeS gelegenen Kaserne ein starkes Piket Infanterie herbelgezoge» werden mußte, welche- den Platz, jedoch ohne Anwendung der Waffengewalt, säuberte und durch Pa trouillen weitere Ansammlungen verhinderte. — Am 19. Abends nach Einbruch der Dunkelheit ward der Schauplatz der Tumulte, die äußere Johannisstraße, der JohanniSplatz und die Einmündungen der Poststraße, durch zahlreiche, mit Ihren Seitengewehren bewaffnete Polizeimannschaften besetzt; der städtische Polizet- inspector Rodig, später anch der Oberst Schumann des hier mit 2 Bataillonen garnisonirmden Regiments Nr. 106 war anwesend, daö Militär in der etwa 10 Minuten entfernten Kaserne constgnirt. Gegen die 7. Stunde sammelte« sich wieder große VolkSmassen, gegen welche die Polizei mehrfach mit Verhaf tungen einschritt, ohne daß jedoch die Requisition militärischer Hilfe sich noth wendig machte Es läßt sich hoffen, daß in den Exceffen des vorgestrigen Abends die Ruhestörungen ihren Höhepunkt erreicht haben. freundlichst eingeladen werden. ssN» welche- stch jeder häuSli- i bi- 1. oder 15: Februar einen Dienst; womögli chen Arbeit unterzieht, sucht, nach au-wärtS. Näheres Erp. V: Bl. in Schneeberg. boten, auf alle Eventualitäten gefaßt zu sein. Die ,ItmeS" schreiben, daß, «en'n 'die ihr zugegangenen Nachrichten correct seien, Rußland die Englischen Gegenerklärungen auf die vom Grafen Schuwaloff überbrachten Vorschläge ohne Unzufriedenheit aufnehmen werde. Die „Times" halten übrigens dafür, daß die ganze Frage der Centralafiatischen Verhältnisse eine sofortige Lösung erheische. Wie man aus Chis le hur st erfährt, herrscht dort einige Aufregung, weil mch keine Nachricht vom Papste eingetroffen ist. Denn die Angabe, daß der Papst gleich nach des Kaisers Tod der Kaiserin ein Beileidstelegramm oder Schreiben gesandt habe, wird jetzt als irrig bezeichnet; und daß Eugenien die ses Schweigen schmerzlicher und beunruhigender sein muß als irgend ein ande res, wäre bet ihren bekannten Gesinnungen auch ohne besondere Bestätigung anzunehmen. DaS „UniverS" bemerkt, daß der Papst schon deshalb kein Bei leidstelegramm habe absenden können, «eil er von der Kaiserin keine direkte Mittheilung über den Todesfall empfangen hatte; dem Cardinal Bonaparte, der ihm die Nachricht meldete, ließ er sein Mitgefühl aussprechen. Zu der Be hauptung, daß der Papst selbst einm feierlichen Trauergottesdienst im Va tikan abhalten werde, sagt dasselbe klerikale Blatt: „Daß der Heilige Vater in seiner Seele zu Gott bete, damit dieser dem Gründer der italienischen und der deutschen Einheit Barmherzigkeit erweise, ist freilich gewiß. Aber öffentliche Kundgebungen kommen nur den italienischen Revolutionären zu. . . . Napo leon III. war ihr Mann, und Victor Emanuel rechnete noch immer auf ihn." Solche Worte find gewiß eine bittere Enttäuschung für die Kaiserin, die ihren „kleinen Krieg" doch in erster Linie im ultramontanen Interesse heranwünschte. Amerika. New York, 18. Jan. In den östlichen Theilen Nordamerika'- ist starkes Rrgenwctter. Die Flüsse find im Steigen begriffen. In Philadelphia werden Ueberschwemmungen befürchtet. Die Erie-Eisenbahn steht unter Wasser. Lima, 14. Decbr. Der Präsident von Bolivia, General Morale-, ist (wie telegraphisch gemeldet) von seinem Neffen, Obersten La Fayb, in Folge eines rein persönlichen Wortwechsels ermordet worden. Er ist der dritte süd- amerikanische Präsident, der in Z it von 18 Monaten eine- gewaltsamen TodeS starb. Die näheren Einzelheiten über die Sache entrollen ein eigenthümlicheS Bild über die politischen Verhältnisse im Staate Bolivia. Wie eS scheint, war schon vor einigen Monaten der Präsident mit der Gesetzgebenden Versammlung auf schlechtem Fuße gewesen. Er suchte unter dem entschiedenen Widerstande der Gesetzgebung sich einiger höchst werthvollen Bergwerke zu bemächtigen. Am 24. November feierte er den zweiten Jahrestag deS vollständigen Sturzes seines Gegners Melgarejo und trank sich bei dieser Gelegenheit einen starken Rausch an. In seiner aufgeregten Stimmung kamen ihm seine Händel mit dem Con- greß in'S Gedächtmß, und spornstreichs eilte er, wie ein Wüthender, in die Versammlung der Volksvertreter, um denselben in der unumwundensten Weise feine Meinung zu sagen. Die Verhandlungen wurden unterbrochen, und nur mit großer Mühe gelang es seinen Begleitern, den Wüthenden zu entfernen. Während das Haus noch über den Vorfall stch unterhielt, trat dann plötzlich ein Osficier mit einer Anzahl Cavalleristen und einem Mufikcorps in den Sitzungs saal. Die Mufikbande begann einen Trauermarsch, und die Deputaten meinten m allem Ernste, ihr letzte- Stündlein habe geschlagen und schickten stch an, mit Anstand aus dem Leben zu scheiden. Als der Oberst Daz, der die Truppe führte, übrigens sah, daß der Congreß nicht einzuschüchtern sei, zog er ab. TägS darauf versuchte Don Casimir Correl, da- Factolum deS Präsidenten, auf dem Wege einer Conferenz den Zwist beizulegen, jedoch ohne Erfolg. MoraleS, der sich wieder berauscht hatte, empfing seinen Abgesandten, als er unverrichteter Sache zurückkehrte, so unangenehm, daß derselbe auf der amerikanischen Gesandt schaft Schutz zu suchen genöthigt war. Der Präsident rückte nun an der Spitze seiner Truppen vor daS Congreß-Gebäude, welches er leer fand, und verlas dort vor dem Volke und den Soldaten eine beleidigende Rede gegen die VolkS- »ertretunq, die er al- Verrätherbande bezeichnete. DaS entrüstete Ministerium trat in Folge dessen zurück, und die Auflegung deS Volke- wuchs zu bedenklicher Höhe. Ein Zusall machte aber jetzt vem Unwesen ein Ende. In Furcht und Wuth versetzt durch einen Brief, der anzeigte, einer seiner Adjutanten wolle ihn bei Nacht gefangen nehmen, stürzte MoraleS am selben Abend in daS Adjutanten zimmer, und fuhr unter die dortigen Osficiere wie außer sich mit Schlägen, Schimpfworten und Verwünschungen. Oberst La Faye, sein Neffe, suchte ihn Mückzuhalten, zog aber den Zorn deS Sinnlosen aus ssch selbst. ES erfolgte eine kurze heftige Scene, worauf La Faye den Präsidenten mit seinem Revolver niederschoß und dann die Flucht nahm. Die Ruhe und Ordnung wurde nicht gestört, da der StaatSrath provisorisch die Regierung übernahm. Königreich Sachsen. Leipzig, 18. Jan. Zur bessern Beurtheilung der vielbesprochenen Ange legenheit, eines verloren gegangenen PacketeS mit 10,000 Thlr. Inhalt betreffend, wlrd dem „Leipz. Tgbl." noch Folgendes mitaetheilt: die ungewöhnlich hohen Porto- resp. Assecuranzgebühren bei der Post haben schon seit Jahren die zu meist betheiligten Kreise, vorzüglich die BanquierS und Bankinst tute, veranlaßt, ihre Werthfendungen nur theilweisc zu declariren, waS der Sicherheit keinen Eintrag thun konnte, da die Controle und Ueberwachung stch nicht ausschließlich «ach der Höhe deS Betrage« richtet. Jedes Werthstück, gleichviel ob einen (»79-dO) Tauben-Ausstellung in Grünau Montag, den 27. Januar, beabstchtiaen wir unser« diesjährig« Taubmau-stellung» verbunden mit Das dem verstorbenen Lohgerber Friedrich Ernst Tippmann in Ehrenfriedersdorf eigenthümlich zugehörig gewesene Wohnhaus Nr. 144 und 164 deS BrandcatasterS vo r Ehrenfriedersdorf soll mit den dazu gehörigen Gerboreiuntensilien ErbtheilungS halber an Ort und Stelle den 8. Februar dfS. JhS. meistbietend versteigert werden. Erstehung-lustige werden eingeladen, an diesem Tage Vormittags vor 12 Uhr in dem bezeichneten Wohnhaufe Nr. 144 und 164 de- BrandcatasterS von Ehrenfriedersdorf zu erscheinen, ihre Gebote zu eröffnen und sodann Mittags 12 Uhr der Versteigerung dieses Wohnhauses mit Zugehör gewärtig zu sein. ES ist dieses Wohnhaus durchaus massiv und vor wenigen Jahren neu ausgeführt, 22 Ellen lang und 20 Ellen tief, enthält 6 Stuben nebst den dazu gehörigen Kammern, geräumigen Keller, einen großen Hofraum und achörr dazu ein hinter demselben gelegener GraSgarten. In diesem Gebäude ist zetther die Gerberei schwunghaft betrieben worden. Lößnitz, am 18. Januar 1873. Adv. vr. jur. Krauße, Königl. Eächs. immatticulirter Notar. Verloren wurden von einem armen Mädchen von Herrn The- Montag, den 27. Januar, beabstchtiaen wir unsrr« diesjährige Taubmau-strllung; verbunden mit ovor Frank« bi- zu Henn Fieischermstr. Lämmel in «VKVWWV und i« Gasthof zur Fähre abzuhalten, wozu Freund« und- Liebhaber hierzu Schwarzenberg Etwas über elf Thaler in «ine« ledernen Beutel. Dem Finder wird gegen Rückgabe deS Geldes eine angenehme Beldhnung zuaefichert von Jultuck Gärtner 1n Schwarzenberg.