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(13087) NokLlllltwLvLiiiie IVI» zur» V44P »»» jvcm Falle auf ThierS' Sturz bedacht sein wird, hätte ihn schon jetzt zu einer energischen That, — zur Auflösung der Nationalversammlung veranlassen müssen. emrr L«K-«Gefchtchte. Deutschland. Allein, wie gesagt, gerade zur Rechten zieht's ihn hin und darum — w wollen zwar dem Gang der Z it und der sich erfüllenden Beschicke nicht vor greifen — darum, fürchten wir, ist's um ihn geschehen und — die Ordnung wird in Frankreich trotzdem noch nicht hergestellt sein! Paris, 7. Dec. Zahlreiche hervorragende Patrioten und republikanische Deputirte haben stch diese Nacht verständigt und folgende Punkte festgesetzt: 1) Die Monarchisten müssen verhindert werden, die Staatsgewalt zu erlangen und somit die VolkSsouveränetät zu confiSciren; 2) ThierS ist zu bitten, auf seinem Posten zu bleiben, weiter zu kämpfen und dem Lande seine souveränen Rechte zu schützen; 3) ThierS ist in jeder möglichen Weise zu unterstütz n, denn hinter ihm stehl ganz Frankreich, in Zorn auflodernd gegen die Verschwörer; 4) eS muß danach gestrebt werden, daß jede französische Gemeinde nach Versailles eine Petition mit dem Verlangen nach Auflösung der National-Versammlung schicke. Paris, 7. Decbr. Herzog Ausiffret-PaSquier und andere Mitglieder der Dufaure-Commission hatten gestern eine längere Unterredung mit dem Prä sidenten der Republik. Sie hatten die Absicht, ihm zu versichern, daß die Com mission von den freundlichsten Gesinnungen für ihn beseelt sei, und daß sie, um denselben Ausdruck zu geben, de Larcy zu ihrem Präsidenten gewählt hätte. Ein Theil der Rechten selbst ist öffenbar versöhnlich gestimmt durch das triumphi- rende Auftreten der Bonapartisten, welche die nahe Rückkehr LouiS Napoleon'- in Aussicht stellten, und dann durch die immer größer werdenden Forderungen, der Erz-Legitimisien, welche unter der Leitung der „Union" und deS „UniverS" marschiren. Durch Calmon'S Versetzung und de Goularo'S Ernennung zum Minister deS Innern hat ThierS beveutende Concesstonen gemacht, und zwar solche, welche ihm ein großer Theil deS linken Centrums, die ganze Linke und die äußerste Linke verdenken müssen. Der , Soir", das Hauptorq-n deS linken Centrums, spielte schon gestern auf die Eventualität an, daß ThierS sich mit der Rechten versöhnen werde, und bemerkte dabei, daß dann alle die, welche bi- dahin für ihn gewesen seien, sich gegen ihn wenden würden und dadurch die Lage der Dinge eben so verwickelt sein werde, wie heute. Wie eS heißt, sind die Bedingungen, auf welche die Versöhnung erzielt werden soll, folgende: 1) Aufgeben der partiell » Erneuerung; 2) ministerielle Verantwortlichkeit; 3) Bil dung einer Zweiten Kammer; 4) Suspensiv Votum für die Erecutiv-Gewalt. Diese Bedingungen warm von einem Theil der royalistischen Organe als an nehmbar bezeichnet worden. Ein Rachgeben von ThierS wird im Lande selbst jedenfalls nicht mit günstigen Augen angesehen werden und seiner Popularität schaden, da man ihm vorwerfen wird, daS Land ganz unnützer Weise in eine so furchtbare Aufregung versetzt zu haben, denn wenn er sich gleich Anfang- mit den Maßregeln begnügt hätte, mit denen er sich heme für befrie digt erklären will, und sich dazu verstanden hätte, sein Ministerium im Sinne der Rechten zu ergänzen, so würde die Krists, in welcher sich Frankreich seit dem 11. November befindet, nicht ausgebrochen sein. Italien. Die Zeiten der Sündfluth scheinen wiedergekehrt; kaum hatten wir uns von den Schrecken der Octoberüberschwemmungen etwas erholt, so beginnen schon wieder neue, ebenso fürchterliche WasserauStretungen zu drohen. Und wenn wir noch, während deS MonatS, der dazwischen lag, ruhig hätten schlafen können! Aber jeden Morgen mußten wir erwarten, hier die Tiber, in Florenz den Arno, in Mantua den Po aus den Ufern getreten zu finden, angeschwollen durch den Alle diejenigen, welche noch eommunliche Abgaben aus diesem Jahre schulden, werden aufgefordert, solche bis zum 17. diese- MonatS an die betreffenden Lassen abzuführen, widrigenfalls sofort die exeeutivifche Beitreibung erfolgen wird. Zwönitz, am 9. December 1872.Der Stadtrat h. PapSdorf. Früh 48 Uhr Reveille. HW Uhr Versammlung der Mitglieder der Behörden, Corporattonen, der F-Pjungfrauen, Schulkinder und sonstigm Festtheilnehmern im Rathhause und auf dem Markte. 20 Ubr Ordnung eines FestzugeS und Abgang desselben unter Glockengeläute nach dem Platze deS DenkmaleS (bei günstiger Witterung Festzug durch die Stadt.) Ordnung des FestzugeS um da- l enkmal. ' Gesang, Weihrede, Enthüllung Ehrensalven, Reden bei Uebergabe und Ueberaahme, sowie Bekränzung deS DenkmaleS, Schlußgesänge. Rückkehr nach dem Marktplatze in geordnetem Zuge und Auflösung desselben. (12558—59) " Berlin, 9. Dec. Das Herrenhaus erledigte heute die Echlußberathung der KreiSordnungSvorlage. Kröcher, MielczynSki sprachen gegen, Münster für die Voilage. Der Minister des Innern tritt nochmals sehr emschieden für die Vorlage und hebt deren echt preußischen Charakter hervor, wirft einen Rückblick auf seine zehnjährige VerwaltungSrhätigkeit in dem wichtigen Ministerium Mit konservativen Grundsätzen sei er an die Aufgaben getreten und doch schuf er Vie von den Zeitverhältnissen geforderte liberale Vorlage, er schließt: durch den liberalen Bau erstand daS deutsche Reich, die liberale Vorlage sollen Sie jetzt votiren, welche die konservativen Principien nicht verletzt. Gott hielt seine schützende Hand über Deutschland, Gott wird auch diese Sache schützen. (Leb hafter Beifall.) DaS Haus nimmt den Schluß der D batte an und beschließt 'Diese Resolutionen werden sofort zur Ausführung gelangen, in namentlicher Abstimmung Lo-bloc-Annahme, wobei die Kreiöordnung mit § - ..... 116 gegen 91 Stimmen definitiv angenommen wird. nie enden woll nden Regenguß. Während dieses MonalS waren Tansende und Abertausende dem Elend in jeder Gestalt — Krankheit, Hunger Kälte, ja Obdachlosigkeit — ausgesetzt, ihre F Wer noeb beinahe alle von dem st hend gewordenen Wasser wie mit einem Lei» much überdeckt, ihre Häuser be schädigt, ja niedergerissen von den Fluth n oder vo' den eigenen Händen der Einwohner; mußte man ja doch am 3. d. wieder in Casalmagiore 2 Kirchen und 70 Häuser einreißen, um nur das Material zur H mmung deS Wassers zu haben! Und was geschieht für die Aermften? W ma, recht wenig im Grunde! Das Mini sterium schlug der Kammer vor, 300,000 Francs von StaatSwegen zu bewilligen, zugleich mit den 9 Millionen, welche es für hydraulische Arbeiten verlangt; die Kammer scheint sehr geneigt zu sein, darauf einzugehen; daS Comitato privat» schlägt einstimmig die Annahme vor, und als es ,um Votum im Plenum kommt, fehlen, wie immer, 12 Stimmen, um das Haus stimmfähig zu machen. Da- ist nun zwar nur ein kleiner Aufschub, aber der Umstand ist so bezeichnend für unsere Parlamentsherren, daß er bemerkt zu werden verdient. England. London, 9. Decbr. Schon seil gest.rn wird England von einem orkan artigen Sturme heimgesucht, welcher in den Häfen zahlreiche Unfälle herbeige- führr hat. Viele Schornsteine sind eingeworfen, viele Fenster zertrümmert; Per sonen wurden in den Straßen — auch hier in London — vielfach zur Erde geworfen und zum Theil schwer beschädigt. Die bis j -t bekannten, vom Sturm angerichteten Verheerungen find sehr zahlreich und noch dauert der Orkan mit ungeminderter Heftigkeit fort. Die Erkaiserm Eugenie ritt gestern mit Gefolge von EhiSlehurst nach München, 4. Decbr. B kannllich ist am 24. v. M. in Diggendolf eine Generalversammlung der „katholischen Bauernvereine" abgehalten worden. Auf derselben wurden nach hergebrachtem Brauch Brochuren vertheilt. In einer dieser Brochuren läßt der Verfasser zwei Frauen von dem Kreuzestod Christi sprechen und dabei auf die Klagen der Einen ihre Genosstn wörtlich erwiedern: „und wenn Christus auch noch so viel hat leiden müssen, preußisch hat er doch nicht werden müssen!" München, 4. Dec. Die große Brauerei von Math. Pschorr „zum Hacker" ist von einem schweren Unfälle gestern h-imgesucht worden, indem der große Lagerbierkeller an der Bayerstraße, der in sechs Etagen gegen 5000 Eimer Bier enthielt, eingestürzt und wohl sein ganzer Inhalt vernichtet ist. Der Schaden soll zwischen 60—80,000 Fl. betragen, der wettauS größere wird aber durch die Beeinträchtigung deS großen Geschäftsbetriebes entstehen, denn wie will jetzt mitten m der Sudzeit dem Mangel eines solchen kolossalen Keller- abgeholfen werden? Der Unfall, bei dem glücklicher Weise Menschenleben nicht zu be klagen sind, soll durch unvorsichtiges Anbauen deS K llernachbarS, der gleichfalls einen solchen Keller an die bestehende Comunenmauer anlegen wollte, wobei letztere zu viel bloßgelegt worden sein soll, entstanden sein, denn diese Commune- mauer barst und brachte damit daS ganze kolossale Gewölbe zum Einsturz. Der Anblick, der sich dem Beschauer darbietet, ist grausig; über den Trümmern wogt eine Flut von Bier von solch guter Qualität, daß diesen Verlust auch jeder Trinker bedauern muß. Oesterreich. DaS Magyarenthum hat abermals einen Beweis seiner rohen Unduldsamkeit gegeben. Das ungarische Unterhaus hat beschlossen, daß in der Hauptstadt Pest-Ofen i die ungarische Sprache zur ausschließlichen Amts- und Verhandlungssprache er klärt und alle «..deren, auch die deutsche Sprache, aus der Stadtrepräsentanz zwangsweise ausgeschlossen werden. Man muß wissen, wie stark daS deutsche Element in Pest-Ofen dominirt, daß die Mehrzahl der Bürger fast nur deutsch spricht, Tausende kein Wort Ungarisch verstehen, um daS Tyrannische dieses Beschluss S zu begreifen. Zudem wurde dieser Beschluß in der tumultuarischsten W ise gefaßt; Jeder, der dagegen sprechen wollte, wurde niedergeschrieen und ge stampft, und jedes Wort dr D batte erstickt. DaS Magyarenthum sollte auf seine L lstungen nicht allzustolz sein. Graf Raday, nach dem ungarischen Tief lande nn'endet, um dem Rä lb.-rw.sen ein Ende zu machen, hat nicht weniger als 1500 Räuber und deren Spießgesellen dem Gefängnisse überliefert. Zrankreich. Als positiv wird nunmehr aus Paris die Ernennung von drei neuen Minist rn gemeldet. Im Ü brigen aber ist Alles, was stch auf die französische Krise hezieht, noch in der Schwebe und — was das Schlimmste an der Sache ist — dieser Schwebezustand scheint ein chronischer werden zu sollen. Falls nämlich nicht unvorhergesehene Ereignisse eintreten, so hängt die Entscheidung in erster Linie von dem Bericht der Dreißiger-Commisston ab. Dieser aber dürfte kaum vor einen Monat druckfertig fein. Hr. ThierS ist inzwischen in einer Lage, die an Mißlichkeit derjenigen seine- Landes vollständig entspricht. An die Linke ist er durch zahlreiche Versprechungen gebunden, und dieselbe hat «inen starken Rückhalt sowohl in Paris wie auch in der Provinz. Aber da- Resultat der CommisstonSwahl und vor Allem auch seine Sympathien und Ver bindungen ziehen ihn mehr zur Rechten hin. Die „Wahl" wird ihm auch an dererseits dadurch erschwert, daß fie äußerst „kurz" ist. Denn greift er nicht rasch zu, womöglich sofort, vor der Berichterstattung der Dreißiger-Commisston, so warten auf der Rechten die Royalisten und Imperialisten, auf der Linken Gambetta nur auf den geeigneten Moment, um über ThierS hinweg ihr Ziele zu erstürmen. Insofern ist der Verlauf der Krist- nicht wohl berechenbar. Die Feindseligkeiten können durch den geringsten Anstoß, durch den kleinsten Zufall jeden Augenblick zum Ausbruch kommen. Der Umstand, daß die Rechte in Die im October d. I. ergangenen Aufforderungen zu Gewährung freiwilliger Beiträge, Behufs Herstellung eines Denkmale- zur Erinnerung an die denkwürdigen Jahre 1870/71 und die dem deutsch-französischen Kriege zum Opfer gefallenen hiesigen Miluair-Mannschaften, haben eine so allgemein» Betheiligung gefunden, daß die Ausführung des Werkes bereit- hat erfolgen können und der 12. diese- MonatS, al- der Geburtstag Sr. Majestät des Königs Johann, zu dessen festlicher Enthüllung und Weihe bestimmt worden ist. Unter Mittheilung de- für die Feierlichkeit aufgestellten Programms wird daher die hiesige Einwohnerschaft hiermit zur Theilnahme an derselben einge- kaden und dabei die Hoffnung ausgesprochen, daß solche zur Erhöhung des Festes eine recht allgemeine sein möge. Hattenstein, am 8. December 1872. Der Stadtgemeinderat h. Nterbauer.