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Sonnabend, den 14. Deeember KrMßMksfreMd Ä die eilig di« Kirche verließ. Glück«, stattgefunden. Auch in Lock, wo e Blitz, die Bewohner erschrrckte, ist bi Erscheint täglich »lt Au«»ah»e No» tag«. — s^ri« merteijäd? lich IS Ngr. - ÄU« Uou«aebühr« dte gespÄ ten« Zeile 10 Pfennige. " Jnseratenannahme fur^- am Abende erscheinen»». Nummer bl« Vormitta»' 11 Uhr «,r O«' ?90. taMrütthM, Lo» enftädt, Vchu««' Schlnarzenberg NSll- I nnd der-StadtrSih- ^rÄnhain, , .'M!— - - ——W!————s»»—— ! ! > .. > ..> hat sich der unter dem 10. November 1872 wider den Löffelarbeiter Mar Muth aus Schwarjrnberg crlaffne Steckbrief in Folge Aufgrelfung des pp, Muth. Eibenstock, am 11. Deeember 1o72., Der Untersuchungsrichter am Königlichen Bezirksgerichte daselbst. Steche, Ass. , Deutschland. Berlin, 11. Dec. Auch die „Germania" betrauert die Annahme der Kreisordnung im Herrenhaus in einem Artikel. „Der Sturz des Herrenhauses." In diesem kündigt das Blatt wieder einmal einen Weltuntergang an, und zwar mit folgenden Worten: „Was wird uns nun die Zukunft brmgen? Wir Wissen es nicht; aber das wird heute Jeder sagen können, daß wir in unserem Batrrlande vorläufig einem EhaoS entg.gengehen, von welchem jetzt noch Keiner, auch kein „Liberaler" weiß, wer unter den Trümmern desselben begraben werden Wird!" (Die „Germania" denken wir, wird seiner Zeil über letzteren Punkt am wenigsten Auskunft zu geben in der Lage sein!) Berlin, 8. Dec. Dem Hann. Eour. wird aus Nordschleöwig geschrie ben: „ES scheint, als ob die letzte Stunde deS Art. 5 des Prager Friedens bald schlagen wird; nicht weniger «IS drei Schriftstücke aus der Bittle der Be völkerung gehen nach Berlin, um die Regierung zu Aeußerung« über die Sach lage zu veranlassen. Unter den Deutschen cacuttrt eine Petition, welche das Abgeordnetenhaus bittet, die Regierung um definitive Beseitigung jenes Para- araphen zu ersuchen. AIS Gegenmine haben die Dänen nun beschlossen, in einer Petirion die Ausführung des Art. 5 zu verlangen, und zum Uedelstuß haben drei dänische Mitglieder des Provinziallandtageö in demselben Sinne sich be kanntlich direkt an den Kaiser gewandt. Der Kaiser von Oesterreich ist der Einzige, welcher die Ausführung deS Prager Friedens van Preußen fordern darf. Daß er jetzt weniger als je ein Interesse daran hat, von Preußen zu verlangen, daß es ein paar Ouadratmeilen an Dänemark verliert, sieht Jeder ein, außer den Dänen. > Aus Mainz gehen der „Frkf. Z." bezüglich der auf Rorddeutschland entfallenen Beutewaffen aus dem letzten Kriege folgende angeblich ganz genaue Angaben zu. Die Gesammtzahl beträgt 540,000 Gewehre (darunter 250,000 EhaffepotS, 60,000 Tabatit-rege wehre, das übrige englische und amerikanische Verschiedener Systeme sowie französische Permfsionsgcwehre, unter letzteren circa 8000 mit Steinschlöffern aus der Zeit der ersten französischen Revolution) und 60,000 Säbel aller Art u. s. w. Von dieser Beme lagert der bei weitem größt; Theil, nämlich 400,000 Stück Gewehre in Mainz, 75,000 sind nach Kassel und 65,000 nach Erfurt gebracht worden. München, 10. Dec. Pikant ist die Notiz, daß zu den Opfern der Adele Spitzeder auch der Bischof von Briren zählt. Der „seelengute" Herr soll nach .dem „JnnSbr. Tagebl.", in weiser Bedachtnahme auf die Rolhwendlgkeit schneller Vermehrung veS GründungScapitalS für das von ihm m'S Leben gerufene Knabenseminar in Rothholz, nicht weniger als 1k,000 st. in der Spitzedelschen Dachauer Bank zu 96 pCt. angelegt haben, uneingedenk des biblischen Spruches: Leihe dein Geld nicht auf Zinsen und Dein Getreide nicht auf Wucher." DaS Geld war ja bei Frl. Adele in ungemein gottesfürchtigen Händen und die 96 pCt. waren wieder Nur dem „Dienste der Kirche" und der Vertheidigung der „Wahrheit" zugedacht. Freilich ist die Spekulation nun etwas schief aus gefallen, und sonderbarerweise soll der gute Fürstbischof den Katzenjammer spüren für den Champagner, in welchem Frl. Spitzeder zur größeren Ehre GolteS schwelgte. Strafe des Himmels für den oberhtrtlichen Wucher! Frankreich. Paris, 10. Deebr. Vier Gemeinderäche von Paris haben folgendes Schreiben an den Polizei-PrLfecten gerichtet: Paris, 8. December 1872. Herr Präfect! Wir haben mit Erstaunen vernommen, daß die Polizei- Agenten sich bet verschiedenen Kaufleuten deS 20. Arrondissements eingestellt und diese aufgefordert haben, die an die National-Versammlung gerichteten Adressen nicht zu unterzeichnen und dieselbe« nicht bei sich unterzeichnen zu lassen; einige dieser Agenten sollen sogar Worte hinzugefvgt haben, welche Drohungen ähnlich sahen. Wir glauben, daß dieser Thatsache Mißverständ nisse zu Grunde liegen, da eS doch nicht in dem Gedanken der Verwaltung liegen kann, die gesetzliche Ausübung eines so unbestreitbaren Rechtes, wie es daS PetitionSrecht ist, zu verhindern. Wir bitten Sie deßhalb, Herr Präfeet, dte nothwendigen Maßregeln zu ergreifen, damit diese bedauernswerthe Inter vention von ohne Zweifel zu eifrigen Agenten sich nicht wieder erneuert. Wir haben die Ehre, Herr Präfect, Ihre sehr ergebenen Mitbürger zu sein. ES scheint also doch richtig zu sein, daß die Polizei-Agenten sogar in die Privathäuser eingedrungen find, um das Pet.tionlren zu verbieten, und sich unter der Herrschaft des Herrn Renault mehr Freiheit erlaubten, als es unter Pietri und Eonsorten möglich war. Aber in Paris wie in der Provinz werden dte Petitionen stark unterzeichnet. DaS Pariser Siöcle kündigt an, daß eS bereits im Besitze von 20,000 Unterschriften sei. Die Geschäfte haben sich seit der „Beruhigung der Krisis" nicht gehoben und sie liegen nach wie vor voll ständig darnieder. Häuser, die sonst täglich für 7—800 Fr. verkaufen, haben einen Absatz von 400 Fr. Die „Bell« ^»rckioiere", das berühmte Männer kleidergeschäft, daS im Monat November und December täglich für 100,000 Fr. Geschäfte macht; verkauft kaum für 25,000 Fr. per Tag, und die Geschäfte deS Louvre, deS großen ModewaarengeschäftS, welches auch in den schlimmsten Zeiten immer großen Absatz hatte, gehen so schlecht, daß r- einen Theil seiner AnMMen entlassen mußte. Die Politik trägt übrigens nicht allein Schuld an dicht Hage der Dinge. Das sehr milde, obgleich regnerische Wetter hat auch sch« Gntheil daran. Da eS nicht kalt geworden ist, so haben stch viele Leute rein« neuen Winterkleider angeschafft und begnüge» sich mit dem, was sie haben. Lazu kommt dann noch, daß die Rechte und ihr Anhang nur sehr geringe Aus gaben machen, weil sie befürchten, eS könne der Republik, die sie bekanntlich , aushungen wollen, zu Statten kommen, und der größte Theil der Royalisten, die früher den Winter in Paris zu verbringen Pflegten, dieses Jahr aus dm nämlichen Gründen auf dem Lande geblieben find. Eine große Anzahl von an deren reichen Leuten fehlen diesen Winter ebenfalls in Paris. Die Politik ist ihrem Wegbleiben jedoch fremd. Sie kommen nicht nach oer Er-Hauptstadt, weil sie sparen wollen, um di« Verluste zu ersetzen, welche sie durch den Krieg erlitten haben. Versailles, 11. Decbr. In der heutigen Sitzung der Nationalver sammlung brachte GaSlondc einen Antrag des Inhalts ein, daß die Versamm lung nicht vor der gänzlichen Räumung der besetzten Departements auSeinandsr- gehen möge. Lambert de Samte-Cioir beantragte, die Petitionen betreffs Auf lösung der Assemblee am künftigen Sonnabend zu berathen. Gambetta unter stützt diesen Antrag und erklärt, daß die Linke mit Ungeduld der Berathung über diesen Gegenstand entgegensehe. Baragnoo hofft, daß am Sonnabend die Niederlage Derer, welche für die Auflösung der Nationalversammlung agitir«, x besiegelt werde: Die Versammlung beschloß, die Berathung der Petitionen zu , Gunsten der Auflösung der Assemblee für nächsten Sonnabend festzusetzen. — Die Treißigercommission hat mit 18 gegen 8 Stimmen beschlossen, vor Allem den Umfang der gegenwärtigen Regierungsgewalten festzustellen und demnächst einen Gesetzentwurf über die Mimsteiverantwortlichkett zu berathen. Thiers santte der Commission ein Schreiben, in welchem er sein Erscheinen in der Commission zusagt, um eine Einigung über die Beschlüsse herbeizuführen. Zu gleich erklärte der Präsident der Republik, er wolle die Aufmerksamkeit der Ver sammlung auf diejenigen Punkte lenken, welche die öffentliche Meinung Frank reichs gegenwärtig hauptsächlich in Anspruch nehmen; er werde jedoch mit be stimmten Entwürfen nicht eher hervortreten, bis der gegenseitige Meinungsaus tausch dies als zweckentsprechend erscheinen ließe. Versailles, 11. Dec. In einem bis jetzt von 105 Mitgliedern unter zeichneten Manifest der republikanischen Linken werden die Petitionen zu Gunst« der Auflösung der Nationalversammlung gutgeheißen. In demselben wird ferner erklärt, daß die Partei für eine vollständige Erneuerung der Versammlung stimmen werde, ohne jedoch der Bewegung für eine theilwetse Erneuerung unbe dingt entgegenzutreten. Spanien. Den Miltheilungen der RegierungSpreffe in Spanien über dte Lage de» Landes ist bekanntlich nicht zu trauen. Wollte man diesen Organen glauben, so wäre im Lande der Kastanien über allen Wipfeln Ruh! Ein PiWatbrief aus Süd-Spanien dagegen, dessen Absender vom „Hann. C." als ganz zuver lässig bezeichnet wird, theilt über die gegenwärtige Lage mit, „daß, obgleich die Spanischen Blätter den Tatbestand möglichst verkleinem, eS doch noch nie sir schlimm gegährt, wie eben, und alle Parteien, Alfonfisten, Earlisten und Repub likaner, sich im Aufstand befänden und die Verkehrswege besetzt hielten, daß Posten und Telegraph« deshalb ganz unzuverlässig feien und man nur auf Be förderung recommandirter Briefe noch einigermaßen sicher rechnen dürfe, jedoch auch diese Verspätungen erlitten. ES habe noch nie so trübe am politisch« Himmel Spaniens auSgesehen, und es könne leicht sein, daß Amadeo das neue Jahr nicht mehr als Spaniens König begrüße. In allen Schicht« der Be völkerung mache sich eine Spannung und Angst bemerklich, als stehe der Bür gerkrieg in seiner schreckhaftesten Gestalt vor der Thüre." Belgien. Brüssel, 10. Dec. Die Passiva der Firma „Jacob- kräre» u. Eomp. ' knvgae ck« l'ooloa" belaufen sich dem „Echo du parlement" zufolge auf 71 Millionen Francs; die Activa derselben könnt« bis jetzt nicht festgestellt werd«. Fürst Orlow verliert allein eine Million; der PeterSpfennig 1,100,000 Frcö., welche vom päpstlich« Nuntius deponirt warm. Der gesammte katholische Adel Belgiens ist betroffen. * X England. London, 11. Dec. Rouher ist seit Sonntag hier und besuchte täglich Chiselhurst. Heute kehrte er nach Paris zurück. Vermuthlich hat er mit Napo leon über die Haltung der 22 bonapartistischen Deputirtm berath«. Wem» diese dte rechte Coalmon verlassen, so wird die Rechte zur Minorität. Ein furchtbarer Sturm durchtobte am Sonntag Nachmittags und Nacht» die westlichen und südlichen Grafschaften Englands und hat, wie man zu fürch, ten Ursache hat, des Schadens nur zu viel anaerichtet. In London wüthete der Sturm mit orkanähnlicher Gewalt und richtete vtelfach, namentlich auf der Themse Schaden an. In der Nachbarschaft de» CrystallpalasteS wurden große 20—30 Jahre alte Bäume entwurzelt. Aus d« Seestädten liegen Nachrichten nur theil- »etse vor, da in viel« Fällen die Telegraphendrähte vom Sturme zerriss« wurden. In Plymouth find acht Schiffe, darunter ein Englisches Kriegsschiff, gestrandet, doch ist nur der Verlust eines MenschenlebmS z« beklag«. In Bristol trat der Sturm mit einer daselbst nie gekannt« Heftigkeit auf und richtete bedeutende»; ? > ? Schaden an. Ein heftiger Reg«guß ließ die Flüsse aus ihr« Ufer« tret« und- «eite Striche in Eüd-WaleS überschwemm«. In Exeter wurd« drei Zinn«»' deS ThurmeS auf der St. ThomaSktrche vom Sturme hermttergefegt. Das Dach wurde beschädigt und die Decke der Kirche stürzte auf die zu« GotteSdieiM in der Kirche Versammelten. Die größte Verwirrung herrschte in der Gemeinde^ dte eilig die Kirche verließ. Glücklicherweise hab« keme bedeutenden Verletzung«^ r stattgefunden. Auch in Eock, wo ein heftiger Stur«; begleitet von Donner «Id s>. i Blitz, dte vewohner erschrrckte, Ist viel Unheil angestistrtwordm und find «ehre»»- . Schiffe gestrandet.