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2. Rezitativ und Arie: „Ach mir lächelt umsonst“ aus ..Josef“. Ach, mir lächelt umsonst huldvoll des Königs Blick! Man kommt meinen Wünschen zuvor. Und doch fühlt sich mein Herz, denk’ ich an ihn zurück, Von Sehnsucht gequält nach dem Glück, das ich verlor. Vaterland! Dich mußt' ich jung verlassen. Fern von dir haben die mich verkauft, die mich hassen. Wenig rührtmich die Pracht, die mein Herz nicht erfreut! Jakob sehnt sich gewiß, an sein Herz mich zu drücken. Ihn einmal noch zu seh'n, den Vater, welch’ Entzücken, Seine Tränen zu trocknen, zu stillen sein Leid! A. Duval. 4. a) An Was schaust du mich so freundlich an, O Bild aus weiter Ferne Und winkest dem verbannten Mann? Er käme gar zu gerne. Die ganze Jugend tut sich auf, Wenn ich an dich gedenke, Als ob ich noch den alten Lauf Nach deinem Hause lenke. Brüder voll Neid, Scheelsucht und Rache! Euch flehte um Mitleid der hülflose Schwache, Umsonst, als Sklaven verkauftet ihr ihn. Rührten euch denn nicht des Vaters Tränen? Ihr saht seinen Schmerz, seinen Kummer, sein Sehnen, Und bliebt verstockt. Ihr verdient meinen Haß! Dennoch, blutbegier’ge Hyänen, ich fühl', daß mein Herz euch verzeiht. Wäre es möglich, daß ihr bereut, Dann versöhnten mich eure Tränen. E. N. Mehul. ein Bild. Gleich einem, der ins tiefe Meer Die Blicke läßt versinken, Nicht sieht, nicht hört, ob um ihn her Viel tausend Schätze winken. Gleich einem, der am Firmament Nach fernem Sterne blicket, Nur diesen kennt, nur diesen nennt, Und sich an ihm entzücket. Ist all mein Sehnen, all’ mein Mut In dir, o Bild, gegründet Und immmer noch von gleicher Glut, M. v. Schenkendorf. Von gleicher Lust entzündet. j. Brahms. Wehe Lüftchen, lind und lieblich Um die Wange der Geliebten, Spiele zart in ihrer Locke, Eile nicht, hinwegzuflieh’n! Nach Hafisyon Daumer. b) Botschaft. Tut sie dann vielleicht die Frage, Wie es um mich Armen stehe, Sprich: Unendlich war sein Wehe, Höchst bedenklich seine Lage; c) Epiphanias. Aber jetzo kann er hoffen, Wieder herrlich aufzuleben, Denn, du Holde, denkst an ihn. J. Brahms. Die heiligen drei König mit ihrem Stern, Sie essen, trinken und bezahlen nicht gern. Sie essen gern, sie trinken gern, Sie essen, trinken und bezahlen nicht gern. Die heiligen drei König sind kommen allhier, Es sind ihrer drei und sind nicht ihrer vier; Und wenn zu dreien der vierte wär, So wär’ ein heil'ger drei König mehr. „Ich erster bin der weis' und auch der schön’, Bei Tage solltet ihr erst mich sehn! Doch ach, mit allen Spezerei’n Werd’ ich sein Tag kein Mädchen mir erfrei'n." „Ich aber bin der braun’ und bin der lang, Bekannt bei Weibern wohl und bei Gesang. Ich bringe Gold statt Spezerei’n, Da werd’ ich überall willkommen sein." Goethe. „Ich endlich bin der schwarz’ und bin der klein’ Und mag auch wohl einmal recht lustig sein. Ich esse gern, ich trinke gern, Ich esse, trinke und bedanke mich gern." Die heiligen drei Könige sind wohlgesinnt, Sie suchen die Mutter und das Kind; Der Joseph, fromm, sitzt auch dabei, Der Ochs und Esel liegen auf der Streu. Wir bringen Myrrhen, wir bringen Gold, Dem Weihrauch sind die Damen hold; Und haben wir Wein von gutem Gewächs, So trinken wir drei so gut als ihrer sechs. Da wir nun hier schöne Herr'n und Frau’n, Aber keine Ochsen und Esel schau’n, So sind wir nicht am rechten Ort Und ziehen unseres Weges weiter fort. H. Wolf.