88 Oederan rem Jahre 1420 bis 14öO. Friedrich von Witzleben, verlangte, der Herzog solle den bösen Rathgeber von Vitzthum entlassen, dieser entgeg nete: „des Churfürsten wegen wird der Herzog Wilhelm keinen Stallknecht abschaffen!" worauf der von Bünau dem Witzleben mit der Pistole durch den Arm schoß, auch den Diener desselben mit dieser Waffe zu Boden schlug, was eben nicht sonderlich gerügt wurde. Hierauf brach das Kriegsfeuer los. Der Churfürst ruiuirte sciucs Bruders Wilhelms Lande in Thüringen, und Wilhelm, der weit grausamer bandelte, verwüstete liier bei uns und im Voigtlaude Alles mit Feuer und Schwert. Seine Krieger, die meist aus Böhmen bestan den, führten allein im Jahr 1448 mehr als .'iOOO Wa gen mit geraubten Gütern über die bömischc Grenze. Der Streit betraf zwar eigentlich die Theilung der Länder, »vorüber man nicht einig werden konnte; aber im Grunde war Niemand Schuld als der Gcheimrath Be- benbcrg auf churfurstlicher uud Apel von Vitzthum auf Wilhelms Seite, denen diese Fürsten ihr ganzes Ver trauen schenkten. Im Jahre 1448 schon erschienen Wilhelms Kn'egcr unvermuthct in der Stadt Oederan, um au diesem Ort Rache zu nehmen, für den im Jahre vorher inMemnlen- dorf ihnen angegcthaneu Schimpf (siehe mein Museum I. Theil). Schon war zur Plüuderuug uud Braud der Befehl gegeben, und in großer Menge hingen schon die Pechkränze au der Kirche und den Gebäuden umher. Die bömischen Räuber uud Mordbrenner dringen nach der Kirche um diese zu plündern. Da eilt von dem be nachbarten Cdelhofe Bornschütz, — das nachmalige Bvr- nichen, denn dieses Dorf und der jetzige Rittersitz v. Schön berg war damals noch nicht vorhanden — ein muthiges Fräulein, Hertha von der Planitz, mitten durch die wil den Krieger in die Kirche und erscheint mit dem auf dem Altar befindlichen Mutter-Gottcsbilde wieder vor der Thüre dcr;elben, wo der kommandircndc Feldhanptmann zu Pferde hält. Diesem zeigt sie unter angedrohter Rache dieser Hei ligen das goldue Marienbild, wenn er an dem Gottes- Hause sich versündigen würde; worauf sie wieder in der