Oederan vom Jahre 1420 bis 1450. 81 Der letzte Sturm des Schicksals in diesem Zeitraum, der Oederan mittreffeu sollte, war der Bruderkrieg zwi schen den Söhnen des verstorbenen Landesherrn, Fried- rich dein Streitbaren, unserm Churfürst Friedrich und Herzog Wilhelm. Dieser unheilvolle Streit entspann sich schon im Jahr 1445 und brach 1447 in volle Kriegs- slamme aus; nachdem die friedliche Thcilung in Naum burg nicht zu Stande kam. Bom Jahr 1430 bis 1443 ward unser Laud von einer besonder» Pest bcimgesucht. Die Menschen waren weder krank noch nist Schmerzen dabei geplagt; von einer Art Schlafsucht bestallen war der Pestkranke in wenigen Tagen tod. Früher wanderte mail aus vor dem Pest- eugel, diesmal half man sich mit Gelöbnisse». Das wun- dcrthatige Marienbild hier in dem benachbarten Ebersdorf bei Frankenberg ward von Tausenden besucht, und diese »ist irgend einem Trostsprnch oder Angabe nnd Buße entlassen. Für die Oederaner Frggstcller lautete die Sühne nnd Strafe (sehr uneigennützig) solgcudermgstcn: „DaS Hanö der lieben Frawcn Mil Klang drnf iifzubaiven!'^ (Aus Erasun«s Strumpf Das hicsi u«ln: die Kirche zu Oederan sammt deren Glocken herzusteUcn. Ob es geschehen ist, verschweigt Grasmus Strumpf; das, aber 'Glocken auf den Thurm besorgt worden sind, bcwcißt 6 Jahre nachher das trau rige Schicksal derselben im Bruderkriege. Mit dem Jabre 1444 nun begann dieser nuheilvolle Streit zwischen unsern beiden Landesherren. Im Jahre 1445 wurden ans allen Städten des Landes Abgeordnete nach Halle, darin nach Naumburg berufen, um einen Vergleich zwischen ihnen zu treffen. In Epqlatins Fürstcnchronik findet man diese Abgeord neten alle mit Namen genannt. Bon Oederan ist der Stadt- und Büchsenmcister, Kersten Warberger, und der edle Doctor Busse Millingen dahin gesendet worden. — Ter Geist dieser Berathschlagungeu aber geht daraus hervor, daß, als der Minister des Churfürsten, der Edle von Bünau, von des Herzogs Wilhelm Abgesandter«,