Oederan vom Jahre 1400 bis 1420. «7 Gasse lief vom Untermarkt bei der Kirche vorbei bis zum Kreutzberg, welche aber schon HO Jahre nachher, bei dem großen Brande völlig cingeäschert wurde. Die schnell aus einander folgenden Schläge, die Oederan betrafen, so wie auch der gänzliche Abzug der Juden nach der Refor mation, verhinderten ihren Aufbau, und nur thcilweise ist eine Spur davon unter dem Namen des Kreuzganges jetzt vorhanden. Im Jahre 1407 und 1408 guartirten sich mehr als looo Prager Studenten in Oederan ein. Sie waren in Prag mit dem Reformator Johann Hnß, und mit dem König des Handels uneins geworden, und mehr als 6000 Studenten verließen Prag und Böhmen, wanderten her aus nach Sachsen unter großem Tumult und muthwillk- gen Plünderungen. Unser Landesherr, Churfürst Friedrich der Streitbare, wies; diesen unartigen Musensöhnen die Stadt Leipzig zum Aufentbalt an, wo das Jahr nachher mit Hulse des Fürsten die Universität daselbst von ihnen gegründet wurde. Der Oederaner Haufe kam über Sayda herab, nachdem sie im Purschenstcincr Schloß, wo man sie nicht bcwirthen wollte, Alles zerschlagen, die Herrschaft verjagt, das vorgefundne Wild und sämmtliche Jagdge wehre und Bietualien mit fortgenommen hatten. Weit toller hatten sie es jedoch in Böhmen selber getrieben, und sich deßhalb in vier Haufen getheilt. So zügellos diese Jünglinge aber in Böhmen und auf ihrem Marsch durch Sachsen sich benahmen, — denn auch in Oederan lief Alles davon, als sie cinzogen, — so ruhig war ihr Verhalten sogleich in Leipzig, besonders da der Landes herr nach ihrem Willen ihnen einen Professor aus Prag zum ersten Rektor erwählte. Der Abzug dieser Studenten aus Prag hatte guten Theils auch den entsetzlichen Hnssittenkrieg mit zur Folge, und weil es an der Grenze im Obergebirge schon begann unruhig zu werden, so wurde Sayda befestiget, mit einer hohen Mauer umgeben, die noch vorhanden ist, und da selbst ein ähnlicher Zwinger (Cascrne) wie in Oederan an gelegt, und mit Kriegsvolk versehen. Diese Krieger, die an der ganzen Grenze in den kleinen Städten als Besatz-