66 Oederan vor» Jahre 1400 bis 1420. sich allda der Oberherrschaft über die Geistlichkeit zu bege ben, so daß nun Oederan nach Meißen gehörte, auch die nach Flöha und Chemnitz cinzulitfernden Kloster- nnd Heiligen-Sammlungen wegfielen, nnd dem Kloster zn Oe deran überlassen wurden. Auch das Nathhaus iu Oederan scheint dieser Bi schof, Johannes V, gegründet oder erweitert zu haben, wenn man nämlich nach Bonsinio, der davon spricht, nm- HU8 inllamim so übersetzen darf, doch kann es auch von dem Stadtregimente verstanden werden, da der Bischof, während Friedrich der Streitbare gegen die Türken focht, zum Landesverwcser bestellt war. Oederan vom Jahre 1400 bis 1420. Am Schlüsse des Jahrhunderts ereignete sich in Prag eirrc Begebenheit, welche auch für Oederan Folgert trug. Cs wurde iu Prag ciu Priester zu einem Sterbenden ge rufen. Der Pater nimmt seinen Weg durch die Juden- gasse. Diese Gottesmörder, von deren Bosheit im Mit telalter alle Geschichtschreiber übereinstimmen, versagen dem Priester den Durchgang und begrüßen ihn endlich mit Steinen dermaßen, daß ihm die Monstranz (Hostienschach- tcl) ans den Händen geworfen wird, wobei die Juden rufen: „Du trägst ja deinen Gott, der wird dich schon schützen!" und die Hostie nun in den Koth und mit Fü ßen treten. Der Pater entflieht und bringt die ganze Stadt in Aufruhr. Der Pöbel fällt über die Juden her und was nicht entfloh, wurde todtgeschlagen. Biele derselben kamen nun wieder nach Sachsen, demüthig lind Besserung gelo bend, auch eine Menge nach Oederan; jedoch auf ihren Neichthum trotzend, sich wieder so übermüthig bc,lahmen wie vorher. Dieses und die neuen Klagen über sie währte bis 1411, wo der Chursürst uugcduldig ward, und durch bedeutende Abgaben den Juden die Flügel dermaßen be schnitt, daß sie ziemlich kirre wurden. Hier in Oederan wurden sie verurtheilt die Kreutz gasse zu bauen, wo sie jedoch auch wohnen dursten. Diese