Zustand deö Landes und der Fürsten. S7 Mehr als 10,000 Schwaben schliefen um ihren Feld- bcrrn ber den Todesschlaf. — Wie abschcnlich übrigens dieser Krieg geführt wurde, mögen folgende Beispiele be weisen. Als des Kaisers Völker nach Thüringen ein- drangcn wurden sogleich alle Fruchtbäumc im ganzen Lande von ihnen niedergehaucn, das Getraide noch un reif abgcmäht, die Bienenkörbe zerstört, das Vieh nach Schwaben getrieben, den Bewohnern des Landes Alles, selbst die Kleider die sie auf dem Leibe trugen geranbt, das Fraucngeschlccht auf schändliche Weise entehrt, und so das arme Thüringen zur Wüste gemacht. Einen Edel mann, Albert von Naspenberg, überfielen diese Kanniba len auf seinem Schlosse bei Erfurt, entehrten dessen Weib und Tochter und jagten ihn nackend davon. Friedrich und Diezmann erschienen um diese Zeit eben in dieser Gegend, überfielen das Lager dieser Un menschen und nahmen 800 Mann davon gefangen. Es wurde eben beratschlaget welche Martern und Todesart man diesen Gefangenen anthun wollte, als jener Albert von Naspenberg im Lager erscheint und die Gefangenen erblickt, ruft er aus: „Ich will Euch zeigen welche Strafe sic verdient haben!" und fällt wüthcnd über einen der Gefangenen her, wirft ihn nieder und vollzieht sogleich mit eigener Hand die entsetzliche Strafe an diesem. Unter Hohngclächtcr ahmten die Sachsen dieses Beispiel nach, und in wenig Minuten sind die 800 Menschen alle mit- andcr kastrirt (entmannet). Friedrich ließ sie hierauf entkleiden und sandte sie unter Höllenschmerzcn zu ihren: Kaiser nach Eisenach. Dieser empört über diese Schande seines Kriegsvolkcs, ließ nun diesen: selber seine Räche fühlen und 200 unter ihnen, welche die Kirchen beraubt hatten, die rechte Hand abhanen. Auch diesem Landgrafen, Friedrich den Gebissenen, war der Tod durch Meuchelmord zugedacht. Schon vor den: Einbruch des Kaisers lud ihn dieser zu einer freundschaft lichen Besprechung nach Altenburg. Hier sitzt der Land graf Friedrich mit den: Kaiser eben bei Tafel; da stürzt aus den: Nebenzimmer ein Mann mit den: Schwert ge rade auf den Landgrafen los und führt einen gewaltigen