86 Zustand des Landes und der Fürsten. ließ er sich die Sturmhaube, mit dem dreifachen Wappen: Meißen, Thüringen und Osterland geziert, festbinden und sagte hierbei die Worte mit lauter Stimme unter die Menge: „Heute bindet man mir drei Länder auf, uud forthin vielleicht Keines!" — wovon heute noch im Archiv zu Leipzig die Berst Vorhemden sind: „Heute binde ich mir auf Meisten, „Auch Thüringen nnd Pleiße», „Alleö waS meiner Eltern ward, „Gott helfe mir zu dieser Fahrt. „Als wir von Gott nnd Recht Haden. „Damit will ich an die Schwaben! Darauf zog nun auch Friedrich seinem Herrn nach. Die Thore wurden hinter ihm geschlossen und unter Ge läute aller Glocken in Leipzig sogleich von den (Einwoh nern ein Bußtag gehalten, und kuiecud viele tausend Ge bete und fromme Wünsche den Streitern nachgescndet. Hitzig suchte nun Friedrich seinen Feind auf, deu er nur zu bald fiudeu sollte. Uud so kam es denn am April 1307 bei dein Städtchen Lucka im Altenburgischcn zu jener denkwürdigen, rettenden Schlacht, die den ganzen Krieg bis jetzt ein Ende machte. Heiß und schwankend blieb die Schlacht lange unentschieden. Friedrich suchte in dieser den Mörder seines Bruders, Philipp von Nas sau, und erblickt letzteren endlich in der Ferne mitten unter seinen Hauptleuten. Begleitet von den Feldober- stcn Wangenheim, Tieffurt und Schleinitz stürzt Friedrich grimmig auf ihm los uud versetzt dem Pferde Philipp's einen Hieb in den Kopf, daß es bäumend seinen Reiter abwirft. Auch Friedrich springt sogleich vom Pferde und sticht den sich wälzenden Philipp das Schwert in den Hals, worauf ihn Wangenheim vollends den Rest gicbt. Ohne Führer kämpften jetzt die Schwaben mit we niger Muth, wurden aber bald völlig überwunden und dermaßen zerstreut, daß der Niest von den erbitterten Land volk einzeln ereilt und todtgeschlagen wurde. Bei dem Dorfe Meuselwitz wird hellte noch ein Haus gezeigt, wo sich fünf Schwaben in einem Backofen versteckt hatten und von einer Banerfrau mit der Ofengabcl darinnen erstochen wurden.