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und machten dieses und ganz Italien zum Leichenfeld; Wenige nur kamen in ihre Hcimath zurück. Der schreckliche Verfall des Christenthums damals, der Uebcrmuth und die Gottlosigkeit der Menschen, be sonders der Geistlichkeit, wurde als Ursache dieses schreck lichen Strafgerichts angesehen. Das Verderben der letz teren besonders war sehr groß. Auch Oederan mag Grunde genug gehabt haben, über seine Mönche und Priester zu klagen, wie aus dem Domarchw zu Meißen hervorgeht, wo die Zisterzienser hier um das Jahr 1364 aus dem Kloster verwiesen, und Barfüßer, obwohl nur kurze Zeit, dafür hier ciugeführt worden sind. Die drei frommen Söhne und Nachfolger unseres damaligen Landesherr,,, Friedrich des Ernsthaften, waren: Balthasar, Friedrich der Strenge und Wilhelm der Ein äugige, geleitet von ihrem würdigen Bruder Siegismund, Bischof von Merseburg; diese bemühten sich eifrig der gesunkenen Religion wieder aufzuhelfen und ordneten eine neue Kirchtnvcrsassttttg an. Von diesen drei Brüdern zeigte sich besonders Wilhelm sehr eifrig. Er jagte nicht nur viele Mönche, diese Naubbicnen der Geistlichkeit, aus ihren Winkeln der Faulheit, soudcrn hielt auch die Pfaf fen an, streng ihre gottesdienstlichen Pflichten zu erfüllen. Von diesem Wilhelm, Herzog zu Sachsen, erhielt auch das Pfarramt zu Oederan, oder richtiger die Kirche hier, zu einer ewigen Frühmesse, das Dorf Breitenau ge schenkt. Die Urkunde hierüber lautet folgendermaßen: „Wir, Willhelm von G. G. Landgraf in Dörin- „gen, Markgrafs zu Meissen, in dem Ostcrlande und zu „Landsberg, Grast zu Orlamünde und Herr des Landes /,zu Plcißcn, Bekennen öffentlich und ihnen kund mit die- „sem gegenwärtigen Briefe, daß Wir mit wohlbedachten „Muthc und guten Vorrathe, läuterlichen durch Gott, „seiner lieben Mutter Marien und allen Heiligen zu Eh- „ren Unser und Unsern Nachkommen Seelen und Selig- „keit und zu Trost, geeignet haben, Breiten Aw, das „Dorf, gelegen in dem Gerichte zu Schellenberg, zu einer „ewigen Frühmesse, die mau täglich halten soll uff Unser „Lieben Frawen Altar in der Pfarrkirchen zu Oederan,