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Oederan von, Jahre 300 bis 400. 4? ner gewesen zu sein scheint, als dermalen. Das war aber nicht der Fall. Oederan war diel größer vor 100 und mehren Jahren, zumal vor dem letzten großen Vraude 1700, wie sich anch aus deu Meißner Archiven beweisen läßt. Aber die Menschen fehlten, deren wir jetzt in dem so oft rninirten Orte weit mehre zählen. Kriege, Huu- gersnoth und vor Allem die so ost wiederkehrende Pest, räumte uuter deu Mensche» schrecklich auf, wovon wir uns keinen Begriff machen können. Cs gab eine Zeit, derer diese Chronik weitläufiger gedeukcn wird, wo die Menschheit in unserem Lande bis zur Ucberzahl sich ge mehrt hatte, das war nach Kurfürst Moritzens Zeiten bis zum .30 jährigen Kriege: das goldene Zeitalter Sach sens, in welchem die Stadt Oederan mehr als 700 Woh nungen zählte. Aber von diesem Höhepunkt mußte auch wieder ciue Scukung ciutrcteu; uach dem ewigen Natur gesetz, und dieses wird uns, trotz aller jmituir,' Kul tur und Attstrengungsmittcl in die Ebbe des Gleichge wichts zurückwcisen. Einige Worte über jene entsetzliche Pest (man nannte sie den schwarzen Tod) mögen hier noch Platz finden in dieser Chronik. Als dieses Sterben aus Asien über Polen hcrein- brach, da schien cs, wie zu NvahS Zeiten, als ob das ganze Menschengeschlecht vertilgt werden sollte. Die da mals bekannte Erde, Afrika ausgenommen, wurde zum Lcichenstld. Diejenigen Länder und Gegenden waren noch glücklich, wo von 100 Menschen 20 davon übrig blieben. Viele Orte starben ganz aus, oder der Nest lief davon. Die beiden Chronisten, Kranz und Span genberg, der letztere in der Mannsfeldcr Chronik, führen darüber an, wie folgt: Die von der Pest Ergriffenen bekamen schwarze Flecken am ganzen Leibe, verloren nach 2 — 3 Stun den schon alle Sinne und nach 8 — 10 Stunden das Leben. Die schnell cintrctende Fäulniß bedingte eine au genblickliche Beerdigung, bei der immer 8 —10 Leichen, zuletzt noch mehr auf einen, Karren hinaus geschafft wur-