34 Von 1250 bis 1300. Jeder that was ihm gut dünkte!" — aus uns anwcn- dcn konnte. Indessen breitete sich Oederan immer weiter ans, ob schon bis um die Zeit 1300 die speciellcn Nachrichten von dieser Stadt bis dahin wenig Ausbeute liefern. Dasi aber Oederan nach den ersten hundert Jahren schon weit umfangreicher an Wohnungen und Gassen gewesen ist, leidet keinen Zweifel und beweist das: Oviitl'ilH der Stadt aus: „der Histori der Städtlin im Franken- und Sachscn- kreise!" jenes Bamberger Mönchs und Chronisten, dessen irn Eingänge erwähnt wurde. Das darf nun nicht befremden. Die Wohnungen damals waren eigentlich nichts als — Hütten. Bon Mauerwerk war kein Gedanke. Lehmwände zwischen un behauenen Holzstämmen, oben quer über mit Schilf, Stroh oder Baumrinden bedeckt, das waren die damaligen und schon staatlichen Häuser, keines derselben war über setzt. Die Klöster, Kapellen und öffentlichen Paläste mach ten freilich hievon Ausnahmen. Kein Haus wurde an das andere gebaut; zwischen allen waren kleinere oder größere Plätze gelassen, zu Gärten, Bienenkörben, Werk stätten u. d. gl. Glassenstcr, damals ein thcurer Luxus artikel, und in Deutschland noch nicht gcfcrtigct >— es kam aus Italien zu uns — waren Regale der Kirchen und Klöster; die Bewohner der Hütten behalfen sich mit Rindsdarm, Fcderfächcrn, Schubfenstern, sogar mit ge gerbten Hasenfcllen. Tafelglas wurde in Deutschland erst nach dem 3t>jährigen Kriege gesehen. Die Gottes- und Fürstenhäuser prangten mit den famosen kleinen runden Glasscheiben, mit bunten Bildern bemalt; welche Kunst wir nicht mehr besitzen. War doch das Nathhans in Freiberg im 30 jährigen Kriege noch, also etwa vor 200 Jahren, unten mit Schubfenstern versehen und noch mit Stroh gedeckt gewesen.