ungemein reich und fest, auch größer als jetzt. Ucber- müthig und vom Kaiser geschützt, wiesen die Chemnitzer das Verlangen unsers Markgrafen, um Kricgsmäuncr, trotzig zurück. Der Grund war folgender. Der Abt zu Chemnitz hatte sich von dem Bischof zu Meißen und dessen Oberherrschaft loszumachen gewußt, indem er anf die Freiheit der Stadt sich berief. Unser Markgraf nun, der den Bischof in Meißen zn schützen verpflichtet war, legte auf die von bbemnitz über Oederan und Freiberg nach dem 91 orten versendete Waarcn einen bedeutenden Zoll, der an jedem Weichbildc entrichtet wer den mußte, und den mm der Bischof in Meißen erhielt. Bei jedem Weichbilde waren Vialctcs (Wcgestchcr) eigent lich Zöllner angesiellt, welche jenen Zoll cinsammcltcn. Wenn unn die Waarcntransportc fast alle Stunden ein solches Weichbild zu passiren hatten, sv war diese Abgabe ungemein lästig und gab, bei der beiderseitigen Hartnäckig keit zu Reibungen und Excessen Anlaß, und wurde für die Oederaner besonders drückend, indem ihnen vom Mark grafen besohlen war, jene Vialctcs (Zöllner) zu be schützen, da diese Zöllner oft gcmißhandclt auch wohl todtgcschlagen wurden, indes; man sich an der Abgabe selber nicht zu vergreifen wagte, welche in einen ledernen Schlauch, der am Wcichbilde(Htiligcnbildc) befestigt war, geworfen wurde. Jene Vialeten bestanden größtentheils ans Mönchen, die irgend eine Sünde oder Verbrechen abznbüßcn, an diese Straßeubilder gestellt wurden und sich nicht selten selber dazu erboten. Um Oederan herum standen viele solche Weichbilder, bis zur Reformation, um welche Zeit sie Luther, schon zu Friedrich des Weisen Regierung und mit dessen Erlanbniß, alle mit einander wegnehmen ließ. Drei aber von diesen Weichbildern bei Oederan sind in der Geschichte erwähnt und merkwürdig geworden. Das eine stand beim jetzigen Johanncs-Stolln an der Rossner Straße, das im Hussitenkriege besonders erwähnt werden wird, in dieser Chronik. Das andere stand hinterm Tcmnicht an der Straße nach Sayda. Das dritte be fand sich am Oederaner Obermarkt, welches an; längsten