Oederans Landcsverbiiltnisse :e. 2»k Auch fiel iin 1.1. uud 14. Jahrhundert die Sabbathfeier ganz weg in den Tempel», u»d beschränkte sich aus die Kloster-Kapellen, wo man — bezahlte — Seelenmessen las. Nur bei Feierlichkeiten, Festzeiten oder in bedräng ten Zeiten wurde das Volk in die Kirchen gerufen, wo bei die Frauen ausgeschlossen waren. Wie erbaulich es bisweilen mag hcrgegangen sein, wird folgendes Beispiel beweisen: Im Jabrc 1063, bei einer Fürsteuwahl am Pfingst- feste in der Kirche zn Goslar, zankten sich der Bischof von Hildesheim und der Abt von Fulda miteinander blos deßwegen, wer von ihnen zunächst bei dem Erzbischof von Mainz sitzen sollte. Hierüber kam es nun zwischen den Dienern und Gefolge dieser beiden Herren, welche die Kirche besetzt hielten, indes; das Volk draußen stand, zu so einem mörderischen Kampfe und Schlägerei das; das Bolk ebenfalls in die Kirche drang und nebst jenen Die nern 4 Stunden lang gegenseitig sich mordete, daß das Blut zu den Kirchthürcn herauslicf. Spangenberg in seiner Mannsfcldcr Chronik erzählt treuherzig dabei fol gende Anekdote: Als nämlich am 3. Tage die entheiligte Kirche wie der geweiht werden sollte, nnd der Bischof von Hildes heim, Luidbrand von Schwetzingen, auf dem Altäre die Worte sang: „Umie <Iiim fockli Nomiim!" („diesen Tag, o Gott, hast du herrlich gemacht'.") so hörte matt dicht neben ihm unter Hohngelächtcr von; Teufel die Worte singen: .JNmc üioni lnllikv^in PL" »<i!" („diesen Tag habe ich mörderisch gemacht!") worans die anwesenden Nitter mit ihren; Gefolge eilig die Kirche verließen. Bei dein Landtage fanden sich unter den vielen Klagbaren auch die gedrückten Dederaner mit ein und beschwerten sich über ihre Klosterbrüder. Der Landesfürst, Heinrich der Erlauchte, versaudte diese schwarze;; Christen, deren endloser Streit mit den Mönchen in Freiberg und Zelle ihm ohnehin mißfällig war — sämmtlich in die