NAH LandeWeschichtc vom 1600 bis 1700. Chnrfürft'Johann Georg ll. war der Sohn des vorigen, ded fast alle Lugenden der Sachsensürsten in sich' vereinigte. Er war ein rühmenswurdiger Regent, und auch ein KrkegSheld wenn es Noth that, aber mehr ein Va ter seines Volks kn aller Hinsicht. Einst befand er sich in Freiberg und um ihn hat ten sich der Magistrat und alle Edlen der Stadt' ver sammelt, welche ihm ihre Furcht vor einem nahen Kriege bemerklich machten; da sagte der brave Churfurst: „Nein, meine guten Freiberger! ich habe meinen lieben Gott jederzeit herzlich gebeten, daß er durch seine Barmherzig keit mich und mein armes Laud, so lauge ich leben möchte, vor Krieg und Unruhe behüten wolle, und ich Litt gewiß, nnd Ihr werdet es auch erfahren, Gott hat mich erhöret; daß, so lange ich lebe, es keine Noth ha- Lcn, und mein lieber Oott inich in Friede und Ruhe Hus dieser Welt abforddrw wird." Was sich auch be währte. Einst wurde sein Hofprediger nach einem abgehM tencn Gottesdienst zur churfürstlichen Tafel geladen; da sagte der Churfürst über Tische die merkwürdigen Worte: „Hört, Doktor Weller! Ihr habt heute die Seelen der Zuhörer auf die Seele des neuen Superintendenten ge bunden; eben so binde ich auch die Seele meines jun gen Prinzen auf euere Seele,' baß ihr ihn nach meinem Tode in keiner andern Religio»! als in der cvangclisch- lnchmfchen erziehen und lehren wollet." Dieser gute Landesvater erlebte noch die große Pc- stilenz im Lande, und floh deßhalb 'mit seiner Familie 1080 nach Freiberg; allein nach wenig Tagen holte auch ihn hier der Todesengel ab. Churfürst Johann Georg HI. Dieser einzige Prinz der verstorbenen Churfürsten opferte sich und seine Soldaten abermal dem Kaiserhaus und ward eben nicht belohnt von dem damaligen stolzen und selbstsüchtigen Kaiser Leopold. Die Residenz dessel-