320 Landesgeschichtc von 1500 bis 1600. sieuschuleu, Meißen, Pforte nnd Merseburg, welche spä ter nach Griiiiina verlegt worden ist. Seine hochfahrenden Pläne lassen sich aus feinem Symbol erklären: das wa ren die Buchstaben: V. 0, ist. jl. („vielleicht gelingt mir Alles!") — Sein herrliches Monument in Freiberg und seine (schlecht gerathene) Statue, von seinem Bruder Au gust ihm errichtet, werden uns imuierdar mit Staunen und Bewundern an Sachsens größten Fürsten in seiner ganzen Geschichte erinnern. Kurfürst August. Der Bruder des entschlafenen Moritz wurde, da dieser keine Kinder hinterließ, sein Nachfolger. Da regte sich nun der abgesctzte Kurfürst Friedrich, von derErnc- stinischcn Linie, wegen der Erbfolge, da Moritz zwar mit den Ländern Sachsens, nicht aber seine Nachkom men waren beschenkt worden. Doch sein Bruder Au gust meinte, daß diese Schenkung auf Moritzens Ver wandte ebenfalls gültig sei, — worüber sich aber dispu- tiren ließ. — Doch der lebensmüde Friedrich ließ sich endlich beruhigen, und seinem Vetter August das reiche Erbe hinnehmcu. August vergrößerte dieses mit den Nest des Voigtlandcs, dem Neustädter Kreis, und mit der Halste von Henneberg. Darauf hatte August viel mit den Rcligionsstrei- tigkcitcn zu thuu; es schlichen sich schon heimlich dieCal- vinisten ein, welches ihn dermaßen beunruhigte, daß sein Haupthaar vor der Zeit grau wurde und'auf dieses hin weisend ost sagte: „das sind die Calvinisten!" Er lies; auch dcßhalb von seinen Theologen das Concordienbuch entwerfen und von 3 Churfürsteu, 20 -Fürsten, 24 Gra fen, 4 Freiherren und 8000 Geistlichen unterschreiben, daß sie bei der reinen Luthcrlehre ewig verharren woll ten. Die Juden jagte August alle aus dein Laude und sagte dabei: „ich werde treulos an meinem Heilande, wenn ich diejenigen dulde, die ihn täglich lästern." Die Hexen, damals ein stehender Artikel, die Gottesläugner und Lästerer, so wie auch häufig Ehebrecher und Zan-