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Landesgeschichte von 1560 bis 1600. 3LN fürsten aufdringen wollte, und als die kaiserlichen Abge sandten heftig auf ihn einstürmtcn; da schlug auch der Blitz mit starken Krachen ins Gemach, worauf der Chur fürst attsrief: „Ach ja, du alter starker Gott, du lassest dich hören, daß du noch lebest; du wirst cs wohl ma chen!" Wenige Tage nachher jagte der Kaiser alle lu therischen Prediger aus Augsburg; sie kamen zum Chnr- fürst und klagten, daß ihnen der Kaiser das Land ver boten habe. „Hat er euch denn auch den Himmel ver boten?" fragte und tröstete sie der Gläubige. Als ihn sein, von jetzt an so braver, wackerer und unvergeßlicher Vetter, Churfürst Moritz 1552 ans der Gefangenschaft befreite, und der Standhafte sich der Grenze seiner ihm gelassenen Länder näherte, so gingen ihm mit der Gemahlin viele Tausend seiner Unterthemen aus den Weimarschen, Altcnburgischen und Gothaischen Ländern bis Coburg entgegen, und alle fielen auf die Kniee als sie den Wagen erblickten, der vor der Menge nicht fort konnte, und bis nach Weimar erscholl täglich der Dankesjubel zu Gott, daß ihr geliebter Fürst wie der da war. Zwei Jahre nachher starb seine Gemah lin Sybilla; als die Arbeiter ihre Gruft fertigten, stand er dabei und sagte: „nun, fertiget gleich daneben auch die meinige, in wenig Tagen werde ich der Seligen fol gen!" Es traf auch wirklich zu, denn eilf Tage nach her senkte man ihn daneben ein. Er starb mit den Worten: „Vater! in deine Hände befehle ich meinen Geist; Gott, bis mir armen Sünder gnädig!" Vor seinem Grabmahl, dessen ein ähnliches wohl jetzt keinem Fürsten gesetzt werden dürfte, stand auch ich mit gefalteten Händen; cs lautet: „Johann Friedrich,, von Gottes Gnaden erwählter Zeuge und Märtyrer Jesu Christi, ein Fürst der Be trübten, ein Herzog der rechtschaffnen Bekenner des Glaubens, Graf der Wahrheit, Fähnrich des heili gen Kreuzes, ein Exempel und Vorbild der Bestän digkeit, und Erbsasse des ewigen Lebens, ist in Christl selig entschlafen den 3. Mertz 1554." Seine Nachkommen, welche- das Land auf eine trau-