Volltext Seite (XML)
LandeSgesch ichte von 1500 bis 1600. 3L3 tapfer gegen die andringeNden Wolloncn, die auch schon flüchtig wurden. Da erschien Avila mit seinen unüber windlichen Spaniern und mit Moritzens Hülfsvölkern und trieben die weichenden Sachsen bis auf die Lochancr Haide bei Zcckritz. Hier setzte sich der Chnrfürst abermal mit seinen Kriegern dem Feind entgegen, aber er kämpft fast allein noch vom Wagen herab, denn die Reiterei, ge führt von einem Vcrräthcr, dessen Name freilich nicht genannt werden darf, hatte ihn sämmtlich verlassen, wo rauf nun auch die Infanterie die Waffen wegwirft und entflieht. Der Churfürst will nun ein Pferd besteigen, aber cs ist kems vorhanden, das den ungeheuren Mann tragen kann, und er wird darüber von einem Spanier ins Gesicht gehauen, während ihn ein anderer in die Achsel sticht, weßhalb er das Schwert fallen läßt. Eine Menge -Feinde reißen ihn jetzt vom Wagen herab, denn Jeder will ihn gefangen nehmen. Schon hat er die Fcldbindc, das Casquet und Ordensbänder verloren; da gewahrt der Gemißhandelte in der Angst unter seinen Feinden einen ihm bekannten Edelmann, Eva v. Trotha, und diesem hält er seinen Fingerring entgegegen und ruft lallt: „ich will Trotheus Gefangener seinN indem er sich ihm entgegen wirft. Die Mißhandlungen, denen der unglückliche Fürst ausgesetzt war, ließen indessen nicht nach. Man riß ihm das prächtige Wappenklcid vorn Leibe; ein Spanier zog ihm sogar einen Stiefel herun ter, der in der ganzen katholischen Welt gezeigt wurde, und der wohl tausend Meilen herum gereist war, aber sich jetzt in der fürstlichen Kunstkammer zu Weimar be findet. Auch die Kleider wurden ohne Schonung durch sucht, was Trotha nicht verhindern konnte, und den Churfürst nur mit Mühe den räuberischen Händen ent zog. Auch der Bcttcr, Herzog Moritz, der in der Nähe war, tadelte laut diese unwürdige Behandlung, mußte aber aus wichtigen Gründen schweigen. Man setzte den Chnrfürst auf ein Noß und ein Barct aufs Haupt, und führte ihn so, ohne seine Wunden zn achtem, mit bluti gem Gesicht zum Kaiser ins Feldlager. -Ach Gott, nun sind wir daN sagte er, als er den Kaiser erblickte.