31.2 Landesgeschfchtc von 1500 bis 1600. wilden Kriegern zn verstärken. Mit diesen erschien er nun in Sachsen, jagte im echten Schrecken dcir Chursürst mit seinen schon zaghaften Kriegern über die Elbe, und ritckte sogleich selbst über diesen Strom. Zum Unglück war dieser im Frühjahre seicht und an mehreren Stel len pt durchreiten. Am 22. April zogen einige säch sische Reiter den Pachter Peter Strauch in Borschitz die Pferde aus dem Stalle und eilten damit davon. Aus Stache ging dieser auf das linke Ufer der Elbe und zeigte den eben angelangten Spaniern den Furth durch die Elbe, in der die sämmtliehe Reiterei des Kaisers durch reiten konnte. Dieser selbst, sein Bruder Ferdinand und Herzog Moritz nebst dem Herzog von Alba passirten in der Mitte dieser Reiter ebenfalls die Elbe, wobei dem Kaiser das Fernrohr ins Wasser fiel. Der Nester, der es aufhaschen wollte und voin Pferde gestiegen war, konnte dieses nicht wieder erreichen und ertrank. Dieses Fernrohr, was gar ein theures Feldstück war, kam im folgenden Jahre beim Eisgänge dem Pfarrer Mirus in Jserbeck bei Wittenberg in die Hände, der cs um kei nen Preis ablasscn wollte, und nachher an die Grafen von Stollberg vererbt haben soll. Die Sachsen hatten zwar die Schiffbrücke über die Elbe emgerissen, doch die Kaiserlichen haschten die Kähne auf und bauten davon bald eine neue, über die am 2.1. April die ganze feind liche Armee marschirte und den Sachsen hitzig nachrückte. Am 24., eines Sonntags, hörte der übel berathene Chur fürst in der Kirche zu Nichtewitz — nach Andern soll cs in Cosdorf gewesen sein — noch die Predigt (vom guten Hirten) an, als schon die ungarischen Husaren seine Leute aus dem Dorfe jagten. Sein Feldhauptmann Thumshirn, die Edlen von Schlieben, von Schönberg und von Mandclsloh baten ihn lange vergebens zu ent weichen, und drängten den zur Unzeit Betenden endlich hinaus in die Schlacht, die schon im vollen Gange war. Der Chursurft bestieg einen kleinen Rollwagen, da sein Schlachtroß schon geraubt war, und ließ sich dem Feind entgegen fahren. Er und Thumshirn hatten bald die Infanterie um sich wieder gesammelt und wehrten sich