Landeögeschichte von 1400 bis 1500. 3V1 ßen eilig das Zimmer, und die ganze Armee derselben in der Nacht noch das Schloß nnd die Gegend; nnn war der Herzog Heinrich befreit nnd wurde bald nachher Kaiser, unter dem Namen der Vogelsteller. Jene Hilfs völker aber, durch welche die Feinde sich schrecken ließen, bestanden kaum in 20 Flüchtlingen, die der listige Graf gesammelt und sich ins Schloß geschlichen hatte. Ein späterer Graf von Wcttin, Thiemo der Kleine, sollte das Markgrafthum Meißen erhalten; da ritt er einst mit dem Prinzen von Brandenburg um die Stadt Goslar, und erhielt im Zank vou diesem ciue Maul schelle, worauf der Graf bald nachher dem Prinzen den Degen durch den Leib stieß. Er mußte sich nun flüch ten, und wurde kurz nachher in Böhmen bei der Be lagerung von Budwcis erschlagen. Sein Sohn Conrad erhielt nun das Land Meißen sammt ganz Sachsen, und dieser Conrad war nun der Vater dcS Markgrafen Btto des Neichen, dessen Lebenslauf schon früher in dieser Chro nik dnrchgcführt worden ist, so wie aller folgenden Für sten in unserm Lande schon gedacht wurde bis auf das Jahr 1400 oder bis auf Friedrich den Streitbaren, mit dem nun die Fürstengcschichte weiter fortgesetzt werden soll. Mit Friedrich dem Streitbaren, ja man kann sa gen seit diesem unsern Landesherr» entfloh der Engel des Friedens und der Eintracht auf immer aus unsern Sachscnländern, und dagegen schlugen Krieg und Zwie tracht feste Wurzel im Lande und sind dem Fricdcns- engcl stets überlegen gewesen. Dieser Friedrich war der mächtigste Fürst in Deutsch land, und besaß ganz Sachsen, Thüringen und die Lau- sitzen zum Theil, und brachte noch die Pfalz Sachsen, das Burggrafthum zu Meißen, und einige auhältische und maunsfcldcr Länder dazu. Für diese wohlthätig zu wirken, was er beabsichtigte, ist ihm schlecht gelun gen, denn er lockte durch seinen Eifer für das kaiserliche Haus die Hussiten in unser Land, welche so jämmerlich mit uns verfahren haben, da Sachsens katholische Geist lichkeit, und besonders die Bischöfe vv» Meißen und