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300 Landesgcschi chte von 1400 bis 1500. milchig, nach meiner Weise, schloß ich mich an diesen ächt christlichen Binder an und war, indem er nach Ita lien wollte, zehn Tage lang sein Begleiter. Er trug einen Bischofsstab mit sich, den er aus seinem Kloster gerettet hatte, und der mit einer alten gebräunten Per- gamentrolle umwunden war, die wohl 1000 Jahr alt und mit Mönchsschrist beschrieben war. Bei unserer Trennung, cs war in der Gegend von Bcraun, mußte er mir, obgleich er sich sehr weigerte, diese Schriften zeigen; es waren Geschichtssammlungen, und nach seiner Versicherung ächt etymologisch bewahrheitet. Die Grund züge dieser merkwürdigen Mcrthümcr trug ich schnell in mein Nciscjournal ein, und fertigte aus einer derselben später das Schauspiel Harald, da cs den Stammvater der Grafen von Wettin und so die sämmtlichcn hohen Häuser und Dynastieen von Sachsen betraf, und auch die etymologische Erklärung des Namens -Wettin erläu tert, wobei ich die Forscher auf dieses dramatische Werk, das ich auch den Königl. Majestäten zu Füßen legte, verweisen muß. Mag durch dasselbe immerhin die Le gende durchblitzen, so gründet sich doch dieselbe aufThat- sachen in der Geschichte, welche diesen tausendjährigen Beweis außer Zweifel setzen. Ein Enkel dieses ersten Grafen von Wettin, Ditt mar, starb Anno 940, und lebte zur Zeit des ersten sächs. Kaisers, Heinrich des Vogelstellers. Dieser, noch Herzog von Sachsen, war so herunter gekommen, daß er, von seinen Feinden von Land und Leuten verjagt, drei Wochen lang in einen: Wald sich verstecken mnßte, und endlich, nnr von 8 Mann noch begleitet, auf das Schloß Gruna bei Merseburg sich flüchtete, welches seine Feinde Tag und Nacht stürmten, als gerade der geäng stete Sachsenfürst in Unterhandlung mit ihnen trat, sich zu ergeben. Da stürmte jener Graf von Wettin ins Zimmer, und fragte den Herzog, ob er mit seinen 20000 Hülfsvolkern die Feinde sogleich angreifen oder bis Mor gen warten sollte. Die feindlichen Unterhändler verlie-