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2S0 Oederan vom Jahre 1820 bis 1830. Da führte Oederans Schutzgeist den edlen besonnenen Herrn Hofrath Gruner (l)e»8 ox umelnüL) gerade in der gefährlichsten Stunde nach Oederan herein und aufs Rathhaus, dem Zielpunkt der Revolte. Dieser Brave imponirte der Zwietracht auf der Stelle, uud mit ciuer unwiderstehliche» Gutmüthigkeit und Versicherung der Abhülfe aller Beschwerden. Die kluge und verständige Haltung unserer Königs- familie, mild und strafend nach Umständen der gefährli chen Sache, löschte gar bald das Feuer wieder aus. Verzeihlich erscheint die Eitelkeit, wenn cs anders eine solche sein kann, wenn ich hierbei erwähne, daß ich in Folge eines huldigenden Gedichts in der Sachsenzcitung, dem damaligen neuen Prinzregeuten, Königl. Hoheit ge widmet, nach Dresden zum neuen Staatsminister von Lindenau gerufen wurde, dessen huldvolle eigenhändige Zuschrift ich heute noch heilig bewahre, und mir die Ehre ward, den eigentlichen Grund des Mißvergnügens in Oederan diesem würdigen Staatslcnker aus einander zu setzen, was besonders eine hier schwer bezüchtigte Per son betraf, der ich, ohne die Wahrheit zu verletzen, das Damoklcs-Schwert über ihr beseitigte, und die cs mir nachher so sauber vergalt. Auch Oederan ging in Folge dieser Converenzen mit diesem Minister, den ich später noch zweimal besuchte, cutsüudigt hervor, was sich deut lich erwiesen hat. Die hierbei in unserer Stadt ins Le ben gerufene Communalgarde ging indessen bald nach her wieder ein, so wie die fraglichen Bewegungen in ihr altes Gleis zurück. Indessen sah man doch ein, wie — nach Schillers Worten — gefährlich cs ist, den Leu zu wcckcn, will sagen, das Volk in Masse, das, trotz Bajonette, Säbel und Feuerrohr, alle Dämme durchbricht, wenn es einen Kopf hat. Leider verschwand bei dieser Volksbewegung auch unser schönes Privatthcater. Einige Schlechtuntcrrichtcte unter der Menge waren von zwei böswilligen Feinden dieser Bühne veranlaßt worden, sie zu vernichten, wel chem vorzubcugcn zeitig gewarnt, wir nun diesen Mu-