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28V Oederan vom Jahre 1800 bis 1820. von Ochsen und Wagen mit Lebensmitteln hier durch und den Oestreichern nach, denen bekanntlich der Bauch ihr Gott ist,— und ohne diesen gefüllt zu haben, in der Schlacht wenig taugen. Das Hauptquartier kam nach Herzogswalde, indcß die Kesselsdorfer Höhen, Lis nach der Elbe hin, stark verschanzt wurden. Der 26., 27., 28. und 29. Octbr. waren abermal stürmische Tage. Ungarische Husaren, die täglich hier einquartiert waren, betrugen sich schlecht und mißhandel ten die Wirthc, die nichts mehr austischen konnten. Meist alle sprachen gutes Deutsch. Es waren die Regimenter Erdody, Palvi, Warasdkn und Palatinat; stolze, absto ßende Leute denen nichts gut geuug war. Ihnen folgten Am 1. und 2. November Infanterie nebst vielen Ochsen, welche, wie cs hieß, die Bieh-Scuche hatten. Am 3. u. 4. gingen Baschkiren und russische Wa gen durch. Uebcrhaupt war Lis mit Eude dieses Jah res selten ein Tag ohne Einquartierung, denn die Durch märsche von Chemnitz und Freiberg her nahmen kein Ende. Am 5. und 6. erschienen Befehle zur Rekrutierung, fast in lächerlicher Zahl. Sachsen stand jetzt unter rus sischer Herschaft, uud es sollte 40000 Mann zur Armee der Rache gegen Frankreich stellen. Auch wurden Frei willige zum Banner- uud Landwehr-Corps anfgernfen, und wer als tauglich anerkannt wurde und nicht selber kam, wurde angeworben, und die Männer mit Geldbei trägen von 5 bis 40 und 30 Thalern belegt, was mich selbst zweimal betraf, jedoch die freiwilligen Beiträge wurden dabei abgerechnet. Die Banner-Soldaten muß- teu sich selbst cquipiren, oder cs mußte von der Com- mun geschehen. Dazu kamen später die Besteuerungen auf Uhren, Ketten, Ringe, seidene Kleider, Hunde, aus Vermögen und alle Luxussachcn. Am 12. Dccbr. gegen Abend und noch später ka men einige 20 Wagen mit blessirten Franzosen hier an, da im Freiberger Lazarcth schon von solchen Elenden alles voll lag, die nach Augustusburg gefahren werden