288 Oederan vom Jahre 1800 bis 1820. Wein nebst einige Hundert Ochsen, was alles an der Chemnitzer Straße aufgcfahren gelagert und das Corps damit versorget ward. Doch wurde auch der letzte Vor rath der Stadt au Wein und Dier an die Bürger ver- thcilt. Die Nacht über wurde heimlich und öffentlich an die Einwohner von diesen östreichschcn Victualien ver baust um Spottpreise uud wer— wie mau sagt— sich aus den Rummel verstand, war auf lange Zeit gebor gen; denn die Juden, Markcdcnter nnd Lieferanten be trogen ihren Kaiser und dessen Armee zum Erbarmen. — Viele Einwohner der Stadt versorgten sich möglichst in diesen 4 Tagen, so lange dieses Corps hier stand, daß sie später die übermäßigen Einquartirungen ver gnügen konnten. Bei alle dem aber unterlag die Stadt abermal der Bedrückung dieser östreichschcn Einlager ung; denn nicht alle Officiere waren Lichtensteiner von Steinacher. Auch diese Oestreicher brauchten Feldhüt ten; der Rest an Brettern, Holz, Zäunen und Stroh wurde von ihnen vollends hinaus geschleppt. Auch ich hatte zum Bedarf mciues Geschäfts 27 Klaftern Holz im Garten aufgcthürmt stehen; sie verschlang das La gerfeuer der Frauzoscn iu den letzte» zwei Nächten, den versteckten Nest an 5 Klaftern verbrannten scho nungslos die Oestreicher. Auch diese marschirten endlich am 12. eilig ab, nach Leipzig zu; ihnen folgten am 13. noch auf 30000 Mann nach, die hier durch giugcn nebst vielem Geschütz, Wa gen und Ochsen, Alles nach Leipzig, wo schon heftig kanonirt wurde. — Am 14. uud 15. gingen wieder einige hundert Och sen hier dnrch, der Armee nach. Am 16. war der Kanonendonner bei Leipzig hier sehr deutlich zu höre«, aber auch die Angst sehr groß, über den Ausgang der Schlacht, welche nach den be denklichen Gesichtern, nicht zum Besten konnte ausge fallen sein, die es aus dem Gang des Kanonenschalles abnehmen wollten. Am 18. waren schon die Straßen von Leipzig nach Freiberg, Chemnitz und Marienberg, mit vielen tausend