2Ltt Oederan vom Jahre 1650 bis 1700. In diesem Jahre starb auch hier der Pfarrer st. Pitzsch, seine Stelle erhielt Andreas Werner, sowie der Diaconns, st. Weber, Pfarrer in Franenstein wnrde; seine Stelle erhielt st. Fritsche. 1699 stieg die Noth in Oederan immer höher; die Thenrung ward immer größer nnd die Nahrung sank immer mehr, und doch mußte das viele Defensioner- Geld für die Armee bezahlt werden, welche der König brauchte, um sein Polen zn behaupten. Mancher Er nährer seiner Familie lief unter die Soldaten, um uur auS dem Elend wegzukommen. Es wurden Bnß- und Beilage außer den gewöhnlichen angeordnet und die geist liche Behörde verordnete eine dermaßen strenge Sonn- tagsfeier, daß an Busi-, Fest- und Sonntagen alle Bierhäuser geschlosst» werden mnsiten. 1700 wnrde Böhmen abgcsperrt, nnd es durfte nicht einmal Hopfen heraus, weShalb es immer theurer ward. Der Abgaben wurden anch immer mehr. Schon mnsiten die Perücken, das Papier, die Spielkarten, die Fächer, Ncisröcke nnd Sporen eine Abgabe zahlen, denn die polnische Krone machte gewaltige Anforderungen an die sächsischen Geldbeutel. Auch wurde das Volk im ganzen Lande gezählt; zn welchem Zweck? wird sich bald zeigen. . Uebrigcns war die Kirche zn Oederan in diesen letz ten Jahren so ziemlich vollendet und manche Zierde nnd Bilder als Geschenke der Gemeinde wie so manches dankbaren Bewohners der Stadt sie schmückte. Oederan vom Jahre 1700 bis 1750, oder bis zum 7jährigen Kriege. Wir treten mit diesem Jahrhundert in immer lich tere Zeiten und Bilder dieser Chronik. Es kommen bekanntere Thatsachen in derselben vor, die unsere Väter oder Großväter erlebt haben und einem Zweifel weiter nicht unterliegen können. Urkunden aber und Schriften über diese Begebenheiten fehlen immer noch, denn die vorhanden gewesenen sind mit verbrannt.