214 Oederan vom Jahre 1650 bis 1700. der Stadt haben die Hölzer derselben znr Ungebühr nie- dcrgchancn. 1690 hat man in Oederan eine Falschmünzergesell- schäft von 8 Mann Ungezogen,'denen anfangs mit Gal gen nnd Nad gedroht wurde. Sic hatten einige tausend Vicariats-Gnldcn, die sehr gesucht wurden, von Halb metall nachgcmacht. Allein als noch gewisse andere Per sonen oon ihnen angegeben wurden, die gleichfalls mit nach Dresden wandern sollten, entwischten sic attesammt und sind eben nicht eifrig verfolgt worden. Von der Untersuchung hierüber in Dresden ist übrigens nichts verlautet. 1691 hatte Sachsen abermals den Tod seines Lan- deshcrrn zn betrauern. Der Chnrfürst Johann Georg lll. starb im Feldlager gegen die Franzosen, den 2.'l. Septbr. d. I., nnd zwar zu Tübingen in Schwaben, wohin er sich hatte bringen lassen. Die hohe Leiche ward nach Freiberg gebracht und ging am 9. Decbr. d. I. durch Oederan, gefolgt von 16 hohen Officiercn, 50 Mann Garde, dem Jägerhof und einer Batterie; sämmtliche Mannschaft mit schwarzen Flören vor der Brust. Vor aus trugen zwei Fähudriche Oesterreichs und Sachsens Fahnen, gesenkt und in schwarzen Flor eingewickelt. Am 11. Deebr. wurde die churfürstliche Leiche im Dome zu Freiberg bcigesctzt, wobei diesmal von Ocdc- rau Niemand requirirt worden ist. Der hohe Schnee und die große Kälte scheint wohl auf die sparsamen Erequieu Einfluß gehabt zu haben; doch wnrde die Stadt-Obrigkeit am Schlüsse des Jahres noch nach Freiberg entboten, um dem neuen Landcshcrrn, Chur- fürst Johann Georg IV. zn huldigen. 169-1, am 18. April, ging dieser neue Landesherr auf dem VLall in Dresden ganz allein spazieren. Plötz lich wird ihm unwohl, er sinkt an einem Springbrun nen nieder, ermannt sich jedoch nach einer Weile wieder und schleicht nach seinem Zimmer. Hier verschlimmert sich sein Zustand. Die Acrzte können diesen nicht er forschen, bis sich endlich am 26. April die schwarzen Pocken zeigtet«. Tags nachher traf ihr« der Schlag und