Oederan von» Jahre 1650 bis 1700. 2ON Im Jahre 1653 brachte mau die ersten zwei Ver brecher für den neuen Galgen in Oederan ein. Sic hat ten auf den Tannichtfeldern einen ausgcwanderten böh mischen lutherischen Priester erschlagen und ausgeraubt. Nach Kurzem uud zwar aus Prag, wo damals der Churfürst zum Besuch war, cingegangenem Urthcil, sind Beide am ueuen Hochgericht auf dem Hirtfcld an dem sogenannten Schncllgalgcn aufgchenkt worden. Solche Priester nicht nur, sondern auch alle Luthe raner wurden damals aus Böhmen heransgcwiesen; wes halb mm unser Churfürst sich eben nach Prag zum Kai ser Ferdinand III. begeben hatte, um dieser Ausweisung seiner Glaubensgenossen zu steuern. Cr erlangte vom bigotten Kaiser nichts. Der Chursürst ließ nun für diese Vertriebenen die Johann-Georgenstadt an der böhmischen Grenze anlegen uud erbauen, wohin nun alle diese Flücht linge unentgcldlich gewiesen wurden. Im Jahre 1654 wurde der erste Diaconus, Johann Abraham Homilius, in Oederan wieder ordinirt, nachdem diese Stelle 21 Jahre unbesetzt geblieben war. Im Jahre 1655 schlug der Blitz iu des Tuchwe bers Clias Gelbricht's Haus auf der Fraukenstciucr Gasse und ihn selber todt, wahrend zwei Kinder und seine Mutter in derselben Stube ««beschädiget blieben. Cr soll ein GotteSläuguer und böser Mann gewesen sein, auch Tags vorher noch seiner frommen Mutter das Gebetbuch aus der Hand genommen nnd in's Feuer geworfen haben. Das Haus brannte nieder, ward nicht wieder aufgebaut und soll an der Sommerseite, wo jetzt ein Tuchrahmcn steht, gestanden haben. Im Jahre 1656 fing man abermals an, den Stadthausban lRathhaus) wieder fortzusetzen, wozu auch jeder durchpassireudc Fuhrmann oder Krämer, die da mals wieder mit Glas, Stahlwaaren, Leder, Knöpfen u. dgl. aus Nürnberg und dem Süden stark nach dem Norden handelte», der geladen hatte, zwei Pfennige geben mußte. Auch sind freiwillige Beiträge augeordnet wor den; Zwangsanlagen haben nicht stattgefunden. Zu Pfen- »igmeistern waren der Kramer Albrecht und der Hnf-