20'1 ^cderan vom .Jahre 1650 bis 1700. So weit dieser eben erwähnte Schriftsteller Pu- fcndorf. Ich schließe dieses nur zn treue Gemälde des dama ligen Elends mit einer seltenen Gabe Gottes in diesem Jahre (1650), indem in demselben die ersten Kartoffeln nach Sachsen und zwar in's Voigtlaud eingcführt worden sind. — Oederan vom Jahre 1650 bis 1700. Im Jahre 1651 war der Krieg geendet, mm kamen aber erst seine Folgen und Nachwehen. Im Friedens- jahrc standen in Deutschland noch mehr als 30 Armeen Soldaten im Felde. Diese wurden nun abgcdankt, denn die Fürsten hatten für sich kein Brod, geschweige für ihre Leute. Aus diesen mußten nun natürlich Bettler oder Räuber werden und als solche plagten sie auch die ar> men Einwohner nach wie vor. Der Chnrfürst Johann Georg !. verfuhr mit großer Strenge gegen alle Räuber und Diebe, die der Krieg erzeugte. Es erschien in diesem Jahre noch sein hartes Gesetz deshalb, und auch ans dem Nathhaus zu Oederan, da mals noch nicht ausgcbant, wurde der Pranger, die Steine znm Säcken (Ertränken) — vielleicht dieselben, welche heute noch am Nathhause hängen — und ein Galgen und Nath an,genagelt, jedem Verbrecher zur War nung, was ihn erwartete. Im Jahre 1652 wurde Oederan endlich pestfrei er klärt; eigentlich schon im Jahre 1650. Die lange Gasse, der Brühl, die enge Gaffe — der Kreuzgang ist unge wiß — sind mit Dretcrn verschlagen gewesen und die Leichen durch die Gärten hinansgcschafft worden. Auch wurden in diesem Jahre die ersten Collectengelder cingc- zahlt, die im Lande für die Kirche zn Oederan einge sammelt wurden. Es ging damit sehr sparsam und sind 12 Jahre nachher erst die letzten hier eingegangcn.