184 Oederan vom Jahre 1600 bis 1650. Unterschrift ihm kein guter Geist die Feder geschnitten hatte. Das Unglück, welches die Schweden bei Nördlingen traf, entmutbigte sogleich unsern Churfürsttu; er verlies; die schwedische Partei, nicht überlegend, das; er hiermit die ganze evangelische Lache aufgab, schloß mit dem Kai ser ab, und schlug uun, undankbar genug, mit auf die Schweden los, denen er doch vor wenig Jahren noch die Rettung seines Landes, seines Glaubens verdankte. Diese Schweden jetzt ans Deutschland mit hinausschlagcn zu helfen, war die erste Bedingung dieses unheilvollen Frie dens. Entsetzlicher Umschwung! Die Schweden, jetzt ohnmächtig, mußten ihre Rache zurückhaltcn, welche spä ter das arme Sachsenland, dem dieser Friede von An fang verhaßt war, auf eine uuerbörtc Weise traf. Inzwischen wurde am 24. Juui dieses Fricdcnsfest in Oederan mit ungemeinen Ceremonieeu gefeiert; was im Lande anbcfohlcn war und an vielen Orten mit Widerwillen begangen wurde; die Schweden wurden über all lieber als die Kaiserlichen gesehen. Eine Vorstellung von diesem FriedcnSfcste in Oede ran giebt folgendes Gemälde eines Augenzeugen, jenes obcngedachtcn fast 100jährigen Altvaters Meier aus Fal kenau, der als 14jähriger Baueruburschc dieses Fest in Oederan mit celcbriren half, dessen fast eben so alter Sohn, wie schon erwähnt worden ist, mir als Jüngling davon folgendes erzählte. Der Wild- und Rcvicrschütze Gerstenberger aus Dresden hatte Auftrag, der Stadt Oederan zu gestatten, aus den churfürstlichen Forsten so viel Birkcubäumchen niederzuhaucn, als zur Ausschmückuug der Kirche und Schulgebäude, der öffentliche« Plätze, für die Schulkinder bei der Procession u. s. w. nötbig wären. Wie viel nun solcher Bäumchen mögen gebraucht worden sein, geht dar aus hervor, das; die uoch iu Schutt liegende Kirche deren nicht bedurfte uud nur der noch gut erhaltene Altar mit Maibäumen umsteckt werde» kouute. Kein Schulhaus war mehr vorhanden; der Pfarrer )l. Johann Ehrenber ger und der Cantor Mittelbach, der zugleich Kirchner