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I8V Oederan vom Jahre 1600 bis 1650. wieder nach Chemnitz aus. Die Leiche war ringsum mit Lichtern nmsteckt, welche Tag und Nacht brannten und von den Soldaten stets wieder augezündet wurden, wenn das Wetter sie auslöschte. Zwei katholische Priester gin gen, fortwährend betend, neben her. In Chemnitz sammelte Wallenstein sein geschlagenes Heer, wo er den 9. aukam und den 1.1. erst wieder ab- marschicrte. Sein Quartier hatte er sich bei einem luthe rischen Prediger, U. Martin Schauer, erwählt, in einem kleinen Gäßchen, wo Alles still wie im Grabe war. Holk, Piccolomini und Gallas indessen, haben die schönsten Häuser bewohnt. Vor den Thoren aber wurde geplündert, rm'm'rt und die Leute gcmißhandelt. Auch mußte Chemuitz den Nest der von Holk geforderten Brand schatzung zahlen. Diese Armee brachte überdies die Pest mit in's Land, welche im folgenden Jahre erst recht aus brach und nach 5 Jahren zwar etwas nachließ, jedoch anf's Neue bald und bis nach dem Frieden 1650 fort währte. Einige Worte gehören hierher über Wallensteins Kriegsgericht, das er über seine flüchtige Armee in Prag verhängte. Ganz ergrimmt, geschlagen worden zu sein, führte er sein Heer, ohne sich des etwas merken zu lassen, nach Böhmen, in die Gegend von Prag. Hier wurde ganz in der Stille, den 21. Januar 16.13, ein Blutgericht geordnet, dem diejenigen seiner Qfncicre, welche scldslüch- tig geworden und denen er den Verlust der Schlacht bci- maß, in einer laugen Liste vorgelcgt wurden. Diesen Unglücklichen wurde ihr Verbrechen vorgehaltcn, nach 21 Tagen ihr Urtheil bekannt gemacht und der 14. Febr. zur Vollstreckung desselben bestimmt. Vor dem Nathhaust in Prag war eine hohe Bühne errichtet, mit schwarzem Tuch behangen. Hier wurde 24 kaiserlichen Officieren der Kopf abgeschlagen, worunter 2 Dberstlicutnauts, 1 Capitain, 1 Pickctmeister und 2 Hauptleute sich besäst- den. Für einen unter diesen legten alle Offlciere Für bitte ein, seiner übrigen Tugenden wegen; er hieß Staz von Warnstein; Wallenstein blieb unerbittlich, Warnstei»