Einleitung. Die Gegend wo wir wohnen, so wie überhaupt das ganze Obcrsachsen tritt mit Karl dein Großen, also vor tausend Jahren, erst in ein mattes Licht der Geschichte; alles frühere liegt in ungewissem Dunkel. Bor Christi Zeiten finden wir über diese Länder nicht die geringste Kunde, da die Römer, die in der Weltgeschichte damals die Feder wie das Schwert allein zu führen verstanden, unser Erz gebirge nie gesehen haben. Die große Völkerwanderung, drei bis vier Jahrhun derte nach Christo führte, so viel wir wissen, die Her munduren in unser Land, von denen die Geschichte nicht viel Gutes zu erzählen weiß. Die Hermunduren, wild und barbarisch, ohne alle Religion, waren lange der Schrecken der angrenzenden Völker, und weder die Fran ken noch die Sachsen, damals die Wort- und Schwert führer in Deutschland, vermochten den Grausamkeiten dieser Wilden Einhalt zu thun. Die Hermunduren lebten, wie die jetzigen Wilden und Ureinwohner in Nordamerika, ohne alle Negierung, und Sitten und Cultnr waren ihnen fremd. Die wenigen Früchte des Landes, seine Wald ungen und Gewässer und 'nebenher der Raub aus den angrenzenden Ländern gab ihnen Nahrung und Kleider. Wir haben diesen Barbaren nichts zu danken, als Höch stens die Schonung der Wälder und Anlagen der Land- seeen, beides zu Gunsten ihrer Tafel, und nur ihren Na men hat die Geschichte des Austcichnens Werth gefunden. Als späterhin (528) das thüringische Reich von den Franken und Sachsen zertrümmert und gethcilt wurde, verliert sich der Name dieser Hermunduren ganz in der Geschichte, woraus zu schließen ist, daß diese Völker da- mals auch diese Wilden vertilgt haben. Allein wir finden