IV4 Oederan vom Jahre 1600 bis 1650. chem Chursürst August mit seiner Anna 1573 des Nackt-Z einkehrte, wie cs früher in dieser Chronik angegeben ist, und dessen Tochter Kunigunde mit nach Dresden nahm. Dieser Mathcsins wird in der Folge in der Chronik, so wie in meinem Schauspiel: die „Schweden in Oederan" nach dem 30jährigen Kriege nochmals Vorkommen. Mittlerweile waren die versperrten Eingänge aufgc- hauen worden, und ein neuer Hause Barbaren mit Pech kränzen eingernckt, welche sogleich an den Straßen und an der Kirche angenagelt, aber noch nicht angezündet wurden. Hier widersprechen sich abermals die verschiedenen Nachrichten über einige Fälle in Oederan. Nicht der Diaeonns Heisig, sondern der Pfarrer Kirchbach hatte sich unter das unzugängliche Brücklein vor der Durchfahrt gerettet, wo auch der Bürgermeister Holzmüller und ein Tuchmacherobermeister mit seiner Jnnung-slade gesteckt hat; dem Diaeonns war ein ganz anderes Loos gefallen. In dieser Beziehung gelte die Ueberlicferung des Cantor Wi- lisch in Oederan, den wir ja Alle gekannt haben, dessen Vorfahren, die beiden Haberlandt, Vater und Sohn, Cantorcn in Oederan, ihm die folgenden Umstände hin terlassen haben, von denen der Vater Haberland, ein ge- borencr Oederaner 1663 alle Schicksale der Stadt dnrch seinen Vater, der solche selber erlebte, gcnan erfahren und in feinen Schriften hinterlassen hatte. Mitten unter dem Würgen und Greueln am zwei ten Tage (den 15. August) drangen die Feinde in die Kirche. Niemand kann sagen, was hier diese Barbaren wieder herauSgetrieben bat. Haben sic Mcnsehen oder Ncichthümcr oder sonst Etwas gesucht? Genug, ohne irgend einen Frevel zu verüben, sind sic wicdcr aus derselben abgezogen, zznn Verderben so mancher von dem Wahne Getäuschten; sic würdcn überhaupt die Kirche schonen. Ein Umstand bestärkte die versteckten und etwa noch vor handenen Bewohner dieser Stadt in diesem Wahne, welche nun das Entsetzlichste überstanden zu haben glaubten. Der verwundete und noch ohnmächtige Feldhauptmann Corpitz nämlich hatte sich in das, neben dem Freiberger Thor