167 scnlippen spielte ein Zug von Verschmitztheit. Schon war sic über ihre Jahre klug und erfah ren, wußte es, wie schön sie scy, kannte die Macht ihrer Reize und nährte schon eine schwei gende Liebe in ihrem Herzen. Ihre Mutter war eine Jtaliäncrin, sie selbst, während ihr Vater in Palästina war, in Neapel geboren und erst dort und nach dem Tode ihres Vaters bei ihrer Großtante, der Frau von Reinbergen in Würzburg, erzogen. Ihr Vetter, Ehring von Rcinbergen, des Hochstifts Domherr, damals noch ein schöner, junger, seinen Lüsten vollen Zügel gestattender Mann, ward der schönen Muhme Lehrer und Anbeter, und würde Glück gemacht haben, hätte nicht ein Jüngling voll Kraft und Anmuth des gefallsüchtigen Mädchens erste Liebe gefesselt. Heut sollte sie ihrer Muhme ein welsches Liedlcin, von der Mandoline, einer Art Zitter, begleitet, Vorsingen. Beide hatten aber keine Aufmerksamkeit; innere Unruhe war bei Beiden sichtbar. Das alternde stolze Durgfräulein war der Prinzessin Adeline Oberhvfmcistcrin. Jetzt durch Albrechts Befehl von ihr getrennt und ohne Nachricht von