„Die Husaren! Die Husaren!" schreien die Jungen und laufen auf Straßen und Plätzen zusammen und der Truppe entgegen „Die Husaren! Die Husaren!" rufen die Mädchen und eilen an die Fenster „Die Husaren!" sagen mit leuchtenden Augen die Waffengeführten zu Fuß und zu Roß „Die Husaren! Die Husaren!" stöhnt der Feind, der niedergeworfen an der Erde liegt. So glänzenden Ruf hatten sich die österreichischen Husaren unter dem General v. Baronay im Kriege gegen Frankreich, 1701 bis 1714, er worben, daß man überall anfing, Husaren-Regimenter zu errichten. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen nahm die Gelegenheit wahr, seinen Ritt meister v. Zieten diesem Husaren-General zur Ausbildung zuzutheilen — und die preußischen Zieten- und Seydlitz-Husaren gewannen im sieben jährigen Kriege das Uebergewicht über ihre österreichischen Lehrmeister. ' Der Husar war zu Allem berufen, was ungewöhnliche Schnelligkeit, Gewandtheit, Ausdauer und Kühnheit erforderte. In geschlossener, wie in aufgelöster Ordnung für jede reiterliche Aufgabe sorgfältigft heran- gcbildet, war kein Hinderniß im Stande, ihn aufzuhalten. Ucber Gräben, Hecken und Mauern ging es hinweg; kein Gewässer, das nicht durchritten oder durchschwommen wurde. Der Husar hielt Nichts für unmöglich, auch nicht das Schwerste und Unwahrscheinlichste. Wo Muth und Geistes gegenwart nicht ausreichten, da halfen Keckheit und List. So ward er der Held des kleinen Krieges und der Scharmützel; der unternehmendste, wagehalsigste Soldat. Naturgemäß wuchsen Beweg lichkeit nnd Unternehmungslust mit der Zahl der gelungenen Husaren streiche. Man verwendete die Husaren hauptsächlich, und immer mit Erfolg, zum Vorposten- nnd Sicherheitsdienste, zu Feldwachen und zu Patrouillen, zum Rccognosciren und zur Einziehung von Nachrichten über den Feind, kurzum stets am Feinde zu hängen und ihn nie aus dem Auge zu lassen; zur Ueberbringuug von Befehlen au entfernt stehende Truppen; zu Streifereien und selbst zu größeren Streifzügen; zur Beunruhigung des Feindes in Flanke und Rücken; zu Ueberfällen vou feindlichen Vorposten und Feldwachen, von Magazinen, Colonnen, Vorräthen u. s. w.; zur Auf hebung feindlicher Patrouillen und Streifpartheien, zur Verfolgung, zum