0 Menschenkind, halte treulich Schritt! Die Kön’ge wandern, o wandre mit! Der Stern der Liebe, der Gnade Stern Erhelle dein Ziel so du suchst den Herrn. Und fehlen Weihrauch, Myrrhen und Gold. Schenke dein Herz dem Knäblein hold! SIMEON Das Knäblein nach acht Tagen Ward gen Jerusalem Zum Gotteshaus getragen Vom Stall zu Bethlehem. Da kommt ein Greis geschritten, Der fromme Simeon, Er nimmt in Tempels Mitten Vom Mutterarm den Sohn. Vom Angesicht des Alten Ein Strahl der Freude bricht, Er preiset Gottes Walten Weissagungsvoll und spricht: „Nun lassest du in Frieden Herr, deinen Diener gehn, Da du mir noch beschieden den Heiland anzusehn, Den du der Welt gesendet, Daß er dem Heidentum Des Lichtes Helle spendet, Zu deines Volkes Ruhm!“ Mit froh erstaunten Sinnen Vernimmt’s der Eltern Paar, Dann tragen sie von hinnen Das Knäblein wunderbar. H R I S T U S DER KINDERFREUND Das zarte Knäblein ward ein Mann, Erlöst uns aus der Sünde Bann, Doch neigt er freundlich immerdar Und liebend sich zur Kinderschar. — Habt ihr den Ruf des Herrn vernommen, Des Heilands Stimme mild und weich? „Lasset die Kindlein zu mir kommen, Denn ihrer ist das Himmelreich!“ Mich aber mahnt die Weihnachtszeit An Träume der Vergangenheit, Erinnrungsodem hauchet mild Den Schleier von der Kindheit Bild. Da Lichter hell am Baum erglommen Ist mir, als würd’ ich Kindern gleich, Als dürft ich mit euch Kleinen kommen, Zu teilen euer Himmelreich!